unerhört: Ich zweifle, ob ich ihn wirklich liebe

Unsere anonyme-beziehungsweise Leserin ist nach einer schmerzhaften Trennung sehr vorsichtig geworden. Jetzt fragt sie sich, ob sie ihre Gefühle vielleicht aus Angst heraus nicht zulassen kann – oder ihr Partner der Falsche ist.

Du schreibst, in manchen Momenten mit ihm spürst du das Ziehen im Bauch. Vielleicht fragst du dich einmal:

  • Was ist in diesen Momenten anders? 
  • Wo ist hier vielleicht eine Nähe, die sich anders anfühlt als sonst?
  • Ist da vielleicht eine zweifelnde Stimme stumm?
  • Ist da vielleicht auch eine Stimme laut, die fordert: Sei zufrieden!

Emotionen geben dir Signale

Ich beschreibe Emotionen gerne als unsere interne Warnanlage, weshalb es auch deutlich mehr negative Emotionen gibt, als positive – denn diese sollen uns vor etwas warnen. Nun wird diese Warnanlage jedoch sozusagen “kalibriert” durch die schmerzhaften Erfahrungen, die wir gemacht haben und die wir vermeiden wollen. Das führt dazu, dass die Alarmanlage sehr laut schrillt, wenn sie aktiviert wird. Was eine derart scharf eingestellte Warnanlage auch nicht unterscheiden kann ist, ob nun ein Hase oder eine Räuberbande über die Wiese laufen. Das heißt, sie schrillt immer laut und sie geht auch los beim Eichhörnchen. 

Was ich damit sagen möchte: es kann gut sein, dass deine zweifelnden Gefühle so intensiv sind, weil du dich immer noch insgeheim fragst, ob jemanden an dich nahe heranzulassen eine gute Idee ist. Insofern versucht dein Bauch dir tatsächlich etwas zu sagen, du solltest dir jedoch die Zeit nehmen, diesen Zweifel genau zu untersuchen und zu prüfen, weshalb die Alarmanlage losgegangen ist. Denn dass sie so laut ist, das ist vermutlich immer noch die schmerzhafte Erfahrung von damals.

Eine Antwort kannst nur du dir geben

Eine Antwort, ob es passt oder nicht, die kannst nur du dir geben. Nach deiner Schilderung ist mein Eindruck, es wäre schade um das, was ihr habt, würdest du dich zu früh dagegen entscheiden. Denn am Ende entscheiden ja doch gemeinsame Erfahrungen und gemeinsames Erleben darüber, ob man mit jemanden dauerhaft zusammen sein möchte. Drei Monate scheinen mir hierfür kurz, doch das solltest du für dich entscheiden.

Dass du die gewohnte Euphorie vermisst im Moment und bei diesem Kennenlernen, das kann auch ein Zeichen sein, dass diese Beziehung noch stärker auf Wachstum ausgelegt ist als die früheren, in denen die Leidenschaft zu Beginn größer war und dann schwächer wurde. Vielleicht verläuft diese Begegnung ja genau den anderen Weg und wird immer intensiver.

unerhörtehrlich

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