unerhört: Er ist unzuverlässig und verstärkt meine Verlustangst

Er ist frisch getrennt und sucht Freiraum. Sie leidet unter Verlustangst und benötigt Verlässlichkeit

Frage: Wie bekommen wir seine Spontanität und meinen Planungswunsch zusammen?

Ich hatte längere Jahre keine Beziehung mehr und habe lange unter der Aufarbeitung meiner Kindheit und dem schwierigen Verhältnis zu meinem Vater gelitten. Meine Eltern hatten sich getrennt, als ich ein kleines Mädchen war. Mein Vater verließ die Familie für eine andere Frau. Ich konnte mich lange Zeit nicht verlieben, bis ich vor einigen Monaten einen Mann kennenlernte, bei dem es tatsächlich funkte. Allerdings brechen meine alten Verlustängste wieder auf. Er ist extrem spontan, während ich Sicherheit und Planung benötige. Wir wohnen etwa 50 Kilometer entfernt, aber eigentlich sind wir uns einig, dass wir uns 1 – 2 Mal die Woche treffen wollen. Außerdem versuchen wir, und das ist seine Aussage, nach Möglichkeit die Wochenenden zusammen zu verbringen.

Bisher klappt das aber nur sehr bedingt. Häufig kommt etwas dazwischen bei ihm und er sagt Treffen ab. Manchmal liegen die Gründe in der Arbeit, oft aber auch im Freundes- und Bekanntenkreis. Da frage ich mich, warum kann er nicht einfach sagen, dass er mit mir verabredet ist und den anderen absagen? Manchmal komme ich mir vor wie ein Lückenbüßer: Nur wenn er nichts Besseres vor hat, trifft er sich mit mir. Die Folge ist, dass ich mich auch schon gar nicht mehr auf unsere Treffen freuen kann, weil ich immer befürchte, er sagt sie wieder ab. So auch vergangenes Wochenende. Samstagmorgen haben wir telefoniert, er musste bei seiner Noch-Ehefrau aushelfen, meinte aber, gegen Mittag fertig zu sein und er würde sich dann melden, weil wir zusammen etwas unternehmen wollten. Doch am Mittag schickte er eine Textnachricht: Ein gemeinsamer Bekannter hätte sie spontan zum Essen abends eingeladen und da hätte er nicht abschlagen können. Ich war so geplättet und enttäuscht und habe gedacht – und geschrieben: Das geht gar nicht!

Er hat sich vor acht Monaten nach über zehn Ehejahren getrennt. Ich denke, er wünscht sich nun viel Freiraum – und ich mir mehr Planungssicherheit und damit eben auch Verlässlichkeit. Meine Frage ist: Wie bekommen wir seine Spontanität und meinen Planungswunsch zusammen? Es soll sich schließlich für beide gut anfühlen.


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