unerhört: Er hat sein Versprechen gebrochen

Ich war zwei Jahre lang eine Affäre. Und: Bin ich zu eifersüchtig?

Frage: Er ist zurück zu seiner Partnerin gegangen. Soll ich um ihn kämpfen?

Vor zwei Jahren habe ich bei der Arbeit einen Mann kennengelernt. Schnell entwickelte sich eine sehr intime Freundschaft. Er war damals noch in einer Beziehung, die bereits drei Jahre gehalten hat. Davon erfuhr ich erst nach einer Weile, doch da war es schon zu spät für mich, ich hatte mich verliebt. Er versprach mir, schnellstmöglich seine Partnerin zu verlassen. Nun sind zwei Jahre vergangen, richtig zusammen waren wir nie, denn sein Versprechen hat er nie wirklich eingelöst, da er mit sich selbst viele Probleme hatte. Jedoch war unser Verhältnis sehr ähnlich einer Beziehung. Oft habe ich versucht eine Entscheidung von ihm zu bekommen, aber dies endete immer in hitzigen Diskussionen. Jetzt sagte er, seine Liebe für mich sei nicht mehr so stark wie früher. Außerdem sei da ja noch seine Partnerin und er wisse nicht, wie er seine Gefühle zuordnen kann. Da wir auch zukünftig miteinander arbeiten, lässt sich ein Kontakt nicht vermeiden. Auch hat er gesagt, er wolle auf jeden Fall befreundet bleiben. Nun weiß ich nicht, was das Beste ist. Sollte ich versuchen, seine Gefühle zurück zu erlangen und wenn ja, wie? Wie kann ich damit umgehen, dass es jetzt einfach vorbei ist? Und wie soll ich mit unserer Freundschaft umgehen? Soll ich vorerst Kontakt vermeiden? Ich liebe ihn vom ganzen Herzen und möchte wissen, ob er es wert ist, zu kämpfen.

Antwort: Wollen Sie wirklich einen untreuen Mann als Partner?

Was Sie beschreiben, ist leider nicht ungewöhnlich für den Verlauf einer Affäre. Ihr Partner erlebte möglicherweise in seiner Beziehung ein nachlassendes Interesse. Das geschieht statistisch gesehen nach einigen Jahren, wenn die anfängliche Verliebtheit der Vertrautheit weicht. In dieser Zeit entscheidet sich meist, ob ein Paar zusammenbleiben wird und gemeinsam die Beziehung auf die nächste Stufe stellen kann, die sich aus Geborgenheit, Vertrauen und Fürsorge speist – oder ob der Wunsch nach Neuem, nach Spannung, nach Unentdecktem größer ist. Aktuelle Studien wollen einen Zusammenhang zwischen dem Botenstoff Dopamin und der Bereitschaft für Affären gefunden haben. Sicher ist, Domamin macht mutig, neugierig und Menschen dadurch anziehend. Untreue selbst ist aber wohl eher eine Charakterfrage.

Worauf ich hinaus möchte: Ihr Partner hat seine langjährige Partnerin lieber betrogen als mit ihr die Probleme in seiner Beziehung zu klären. Stattdessen suchte er neue Erfahrungen mit einer anderen Frau. Nach einigen Jahren scheint aber die Affäre ebenfalls nicht mehr so aufregend zu sein und er zieht sich zurück. Ich kann über die Gründe Ihres Partners nur spekulieren. Doch Sie wissen mehr über ihn und ich möchte Ihnen ans Herz legen, sich einige Fragen zu stellen:

  • Weshalb denken Sie, könnten Sie jemandem vertrauen, der sein Versprechen nicht gehalten hat?
  • Wie können Sie sicher sein, dass er nicht auch in einer Beziehung mit Ihnen, eine Affäre beginnen würde?
  • Lieben Sie wirklich ihn oder nicht vielleicht doch das Bild von ihm, das Sie sich gemacht haben?
  • Worin unterscheidet sich das Bild eines vertrauenswürdigen, liebevollen Partners, mit dem Sie glücklich eine monogame Beziehung führen können, von diesem Mann?

Zum Liebeskummer gehört eine Phase der Verleugnung und der Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde. In erste Linie sollten Sie nun an sich denken und nicht an die Person, die sich von Ihnen abgewandt hat. Erobern Sie sich den frei gewordenen Raum zurück, nutzen Sie ihn für sich selbst und nehmen Sie sich wichtiger. Von Klienten weiß ich, dass ihnen das Buch “Goodbye Herzschmerz!” von Elena Sohn sehr geholfen hat.


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