unerhört: Er beschimpft mich und meine Kinder

Zwei Beziehungen am Ende. Ein Partner holt verbal zu Tiefschlägen aus und der andere hat sich zurückgezogen

Frage: Er entfernt sich immer mehr

Mein Partner kommt aus schweren Familienverhältnissen. Wir haben oft Streit, weil ich sein Handeln nicht nachvollziehen kann. Mal bin ich toll, mal wieder nicht. Er entfernt sich immer mehr und ich weiß nicht, wie es weiter geht. Gestern verlangt er nach einem Kuss und heute spricht er indirekt von Trennung. Frage ich direkt nach, bekomme ich keine klare Antwort. Er sagt nur, ihm fehle gerade nichts, er möchte nur seine Ruhe. Soll ich ihm Zeit geben, zur Ruhe zu kommen – oder erlebe ich schon das Ende?

Antwort: Ihr Partner delegiert sein Problem an Sie

Ich möchte Ihnen zu Beginn widersprechen und ich hoffe, Sie nehmen mir das nicht übel. Aber nicht Sie haben das Problem. Wenn, dann haben Ihr Partner UND Sie gemeinsam als Paar ein Problem – oder, so wie Sie das beschreiben, vor allem Ihr Partner. Nach Ihrer Schilderung sind Sie bereit, auf die wechselhaften Stimmungen und Bedürfnisse Ihres Partners einzugehen und zu reagieren. Das ist sehr löblich, allerdings werden Sie dadurch nur seine Position festigen. Er wird durch Ihr Verhalten darin bestätigt, dass es Ihre Aufgabe wäre, mit ihm klar zu kommen und macht so sein Problem zu Ihrem. Das ist es aber nicht. Und Sie sollten sein Verhalten auch nicht entschuldigen. Es mag erklärbar sein, wie Sie schreiben durch seine Familienverhältnisse, doch die rechtfertigen nicht mehr, dass er sich heute − als erwachsener Mann mit einem eigenem Leben und einer eigenen Persönlichkeit − nicht liebevoll und fürsorglich in Ihre Partnerschaft einbringt.

Eigentlich müsste er Unterstützung suchen, um seine Verhaltensweisen und Stimmungsschwankungen besser zu steuern und mit Ihnen besprechen zu können. Es gibt tatsächlich Übungen, die Ihnen den Umgang mit einem wechselhaften Partner erleichtern können, doch machen die nur für Sie sein Verhalten erträglicher und der bessere Ansatz wäre wohl, wenn er an sich arbeitet. Meinen Sie, dass er sich bewegen lässt, Unterstützung zu suchen? Es gibt zahlreiche Angebote beispielsweise wie die von Pro Familia oder natürlich Paarberater oder Therapeuten und Psychologen in Ihrer Nähe.

Solange Sie beide den Wunsch haben, an Ihrer Partnerschaft zu arbeiten, besteht immer Hoffnung, auch sehr groß scheinende Probleme zu lösen. Wenn Ihr Partner jedoch nicht bereit sein sollte, in welcher Form auch immer, mit Ihnen an einer Lösung zu arbeiten, dann ist das von ihm ganz klar eine Entscheidung gegen Ihre Partnerschaft.

unerhörtehrlich

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