Wie sollte eine Frau eigentlich klingen?

Glockenhell oder rauchig tief – wie sollte eine weibliche Stimme klingen? Wir verraten Ihnen, mit welcher Stimmlage Frauen punkten können

Es gibt kaum jemanden in Deutschland, an dem die Diskussion um ZDF-Sportreporterin Claudia Neumann bei der Fußball-WM gänzlich vorbeigegangen wäre. Kommentierte die erfahrene Journalistin ein Fußballspiel, wurde sie von männlichen Zuschauern mit frauenfeindlichen Kommentaren überhäuft – besonders schlimm war es auf Facebook. Viele meinten, sie würden einfach keine Frau bei einem Fußballspiel hören wollen. Doch sie ist nicht die einzige Frauenstimme im Fußball, die auf männlichen Gegenwind stößt.

Hören Männer tiefe Stimmen lieber?

Auch ihre britische Kollegin Vicki Sparks kommentierte ein WM-Spiel live im Fernsehen. Ihre Stimme wurde harsch kritisiert – und das sogar öffentlich im Fernsehen. Der Unterschied zu Neumann: Sparks wurde besonders für ihre Stimme angegriffen. Der frühere Chelsea-Verteidiger Jason Cundy erklärte im britischen Frühstücksfernsehen „Good Morning Britain“ sogar: Über 90 Minuten einen hohen Ton zu hören, sei für ihn einfach zu viel. Besonders bei dramatischen Szenen bräuchte es eine tiefere Stimme. Frauenstimmen sind in der Regel jedoch einfach wesentlich höher als Männerstimmen. Sollten sie also einfach tiefer sprechen, um gut anzukommen?

Eine berühmte Frau, die sich diesen Gedanken stark zu Herzen nahm: Margaret Thatcher, ehemalige Premierministerin Großbritanniens. Die „Eiserne Lady“ heuerte sogar extra einen Sprachcoach an, der ihr helfen sollte, ihre Stimme tiefer und dadurch autoritärer klingen zu lassen – und wen wundert das wirklich?

Sind Frauen mit tiefen Stimmen erfolgreicher – im Job UND in der Liebe?

Schließlich gelten auch bei Männern tiefere Stimmen als dominanter und autoritärer. Vollkommen verständlich, dass sich auch die eine oder andere Frau an diesem Credo orientiert. Wissenschaftler aus Australien haben dabei festgestellt, dass sich Frauenstimmen in den vergangenen 50 Jahren in ihrer Stimmlage verändert hätten. Dafür untersuchten sie Tonbandaufzeichnungen junger Frauen zwischen 1945 und 1993 – um ganze 23 Hertz waren letztere tiefer als die ihrer Vorgängerinnen. Die Wissenschaftler sehen diese Entwicklung im Zusammenhang mit dem steigenden Ansehen, welches Frauen in der Gesellschaft genießen. Dass tiefere Stimmen Autorität ausstrahlen wird auch damit deutlicher, doch was ist mit Attraktivität?


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