Oder fühle ich mich nur hässlich und jede Zurückweisung bestätigt mir diese Vermutung? beziehungsweise-Autor Leonard Anders untersucht eine schmerzhafte Überzeugung, die viele Menschen plagt und bei der Partnersuche behindert
Ich erinnere mich nicht so gerne an früher, auch wenn ich gerade jetzt ein wenig dankbar bin, dass ich diese Zeit erlebt habe, denn sonst könnte ich nicht darüber schreiben. Früher hatte ich Komplexe und die Ausstrahlung einer Kartoffel.
Mein Glaubenssatz „Ich bin nicht attraktiv“, behinderte mich massiv bei der Suche nach einer Freundin. Ich war auch nicht wirklich selbstbewusst und ich glaube, das sah man mir auch an. Ich fragte mich, was ich tun müsste, damit ich gefalle oder wie ich auf keinen Fall aussehen dürfte, um ihr nicht zu gefallen. Ich wollte nur keine Fehler machen. Ich strengte mich also umso mehr an.
Dazu kam noch, dass ich nach längeren Chats mit netten Frauen oft Körbe bekam, weil ich optisch anscheinend nicht ihr Typ war. Ich fühlte mich dadurch total bestätigt in meinem Glaubenssatz – obwohl ein Glaubenssatz immer nur so wahr ist, wie man ihm Bedeutung schenkt.
Für mich persönlich gibt es keine hässlichen oder unattraktiven Menschen. Für mich ist jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise schön. Leider konnte ich diesen schlauen Spruch nicht bei mir selbst anwenden. Gut, das war früher. Jetzt kann ich es schon. Zum Glück.
Und ich bin mir relativ sicher, dass es Menschen gibt, die diesen Spruch als Schwachsinn bezeichnen werden, weil es aus ihrer Sicht durchaus hässliche Menschen gibt. Warum das aber so ist, vermute ich, kann keiner so genau sagen, einfach weil diese Menschen es wohl auch nur glauben. Oder etwa nicht?