Ich gebe die Hoffnung nicht auf

Ohne Optimismus hat die Liebe keine Chance. Und ohne Liebe gibt es keinen positiven Blick auf die Zukunft. Warum es für aufrichtige Gefühle nie zu spät ist, schreibt Gastautorin Viktoria Schedel

In Zeiten des scheinbar drohenden Weltuntergangs sollten wir alle mal wieder innehalten und uns auf das Wesentliche besinnen. Was das Wesentliche ist? Klarer Fall – die Liebe. Ich sehe es nicht ein, auch noch die Hoffnung auf Liebe über Bord zu werfen, ganz im Gegenteil, ist es nicht sie und die Hoffnung auf sie, die uns Menschen wirklich zusammenhält? Die Liebe ist religionslos, diplomatisch, weltoffen, umarmend, wohlwollend, positiv. Vor allem aber ist sie zeitlos.

Zeitlos, damit will ich sagen, dass Liebe kein Trend ist, der durch Wandel, welcher Art auch immer, steht oder fällt. Nein – Liebe ist immer en vogue, sie schmückt uns und steht jedem von uns gut. Ich frage mich, warum wir uns diesen Schuh heute später anziehen, verglichen mit den Generationen vor uns. Wieso nur? Nun, es ist wohl auch den vielen Möglichkeiten geschuldet, die sich uns auftun, sobald wir die Schulbank verlassen: Ausland, Studium, Ausbildung oder erstmal einfach nichts tun und den Etappensieg genießen. Zwischen der Entscheidung, wie es weitergeht und dem Finale, dem Ernst des Lebens – der Eintritt in die Berufswelt –, liegen Partys, Reisen, Bekanntschaften, gescheiterte Beziehungen, Lernprozesse, jede Menge Selbsterkenntnis, aber eben auch viele Jahre.

Für mich kann ich sagen, ich habe gelebt, geliebt, auch ein wenig studiert und habe auf dieser Strecke viel gewonnen, aber ebenso einiges verloren. Nun klopft die 30 an die Tür und mit ihr die Frage: und jetzt?

Ich habe einen festen Job, eine Wohnung, ein Auto – ich wäre dann soweit! Bereit für die nächste Etappe, mit Mann, Kind und Kegel. Ich gehe noch ein Stück weiter und behaupte, eine gute Partie zu sein, mit erlangter Bodenhaftung und dem Wissen, was ich will, aber vor allem, was ich nicht mehr will. „Ein bisschen hier, ein bisschen da, komme ich heute nicht, komme ich morgen.“

Das ist Schnee von gestern. Blicke ich mich um, bin ich mit diesem Denken offenbar nicht alleine. Gott sei Dank. Das macht Hoffnung.


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