Ich bin die “Lost in Generation”-Generation

In solchen Momenten besinne ich mich auf die Liebe. Sie ist das, was am Ende übrig bleibt. Sie gibt Halt und sorgt dafür, dass die Tennisbälle der Angst nicht so viele blaue Flecken verursachen. Die Taktfrequenz der Ballmaschine nimmt dennoch stetig zu. Was in den Generationen vor mir noch einigermaßen abwehrbar erschien, überfordert nun immer mehr Menschen. Immer häufiger versuchen wir uns in unserer eigenen Generation-Whatever Schublade zu verstecken und hoffen, dass die Ballmaschine an uns vorbei rauscht. Ist die Luft rein und kein Ballgeschoss in Sicht, schaue ich gerne mal über den Rand meiner eigenen Schublade hinaus. Wie haben sich denn die Anderen so eingerichtet? In manchen Schubladen wohnen sogar mehrere Leute, faszinierend! Doch umso mehr Menschen sich dort hinein quetschen, desto unpersönlicher wird es. Die Masse verschwimmt zusehends zu einem Einheitsbrei, die jegliche Individualität schluckt. Nein, da ist es mir zu laut, da höre ich meine eigene Stimme nicht mehr. Und so krieche ich wieder zurück in meine kleine, aber feine Schubladenhöhle und hoffe, dass sich die Taktfrequenz der Ballmaschine irgendwann einmal verringert. Der Versuch aus dem „Wo ist dieser verdammte Prinz auf‘m weißen Pferd?“-Vorleger einen Liebes-Teppich zu machen, der mich vor all den Einschlägen der Realität schützen kann, gibt mir Hoffnung. Doch da schwappt es langsam wieder hoch, dieses Gefühl verloren zu sein. Ich gehöre nicht dazu, irgendwie. Ich bin weder dies, noch bin ich das. Ich bin manchmal nicht einmal ich selbst. Ich bin meine eigene „Lost in Generation“-Generation.


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