Wir sprechen viel zu selten über Orgasmen! Und wenn doch, dann meist „danach“, in Form einer Frage: Na, bist du gekommen? Eine Frage mit der erotischen Aura einer Sardinenbüchse, die oft zurecht mit einem Stirnrunzeln quittiert wird. Nicht nur dann, wenn sie mit einem „Nein“ beantwortet werden müsste. Natürlich erhoffen wir uns alle fantastische Orgasmen und wünschen sie auch unseren Partnern. Aber der tiefere Sinn des Orgasmus – jenseits von „Performance“ und Leistung – wird durch diese Frage nicht berührt.
Paare sollten viel öfter über ihre Gefühle und Empfindungen beim Sex sprechen. Auch über das, was schier unbeschreiblich ist: den Höhepunkt der Verschmelzung ihrer nackten Körper und Herzen. Raus aus dem Alltag in unserer Leistungsgesellschaft, rein in die Tiefe des Paarseins. Es lohnt sich (siehe unten)!
Der „Orgasm Gap“ und andere Fakten über den Orgasmus
Vielleicht ist ja gerade das vielerorts praktizierte Erzwingen wollen des Orgasmus mitverantwortlich für den so genannten „Orgasm Gap“. Gemeint ist, dass heterosexuelle Frauen beim Sex deutlich seltener einen Orgasmus haben als ihre Partner. Hierzu ein paar Fakten: 95 % aller heterosexuellen Männer haben beim Sex einen Orgasmus (homosexuelle Männer: 89 %), aber nur 65 % aller heterosexuellen Frauen (homosexuelle Frauen: 86 %!), so das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, für die über 52.000 Personen befragt wurden. Frauen, die beim Sex häufiger kamen, berichteten im Vergleich zu Frauen, die selten oder gar nicht kamen, unter anderem …
- … zufriedener mit ihrer Beziehung zu sein
- … ihre Wünsche im Bett offen zu äußern
- … häufiger ihre sexuellen Fantasien umzusetzen
- … und vor allem: ihre Liebe auch beim Sex auszudrücken
Also überwiegend Punkte, die eine gute Kommunikation beider Partner voraussetzen – und auch ein spielerisches, entkrampftes Verhältnis zum Thema Sexualität.