Sex mit einem Fremden: Traum aller Frauen?

Was steckt hinter der beliebtesten weiblichen Sexfantasie – und was sagt sie über die Beziehung vergebener Frauen aus?

Es ist doch manchmal komisch, was wir Frauen so tun. Wir treffen uns mit unseren Freundinnen auf zwei bis acht Gläser Wein, reden, erörtern, bewerten, lachen und weinen, bis alles gemeinsam durchgefühlt und besprochen ist, aber blenden gewisse Themen doch immer aus. Das Liebesspiel gestern Nacht? Klar, kann man drüber sprechen. Das neueste Sexspielzeug? Alle freuen sich über einen Testbericht. Aber heimliche Sexfantasien? Darüber lässt sich, zumindest meiner Erfahrung nach, nur selten eine Frau in größerer Runde aus. Eigentlich komisch, denn wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge hegen die meisten Frauen einen sehr ähnlichen erotischen Lieblingstraum: den vom wollüstigen Fremden nämlich, der nicht erst groß auf Smalltalk macht, sondern sie vom Fleck weg nimmt – und zwar hart und heftig und so, dass jede Berührung ihren Atem stocken lässt. Eine mögliche Erklärung für den Deckmantel des Schweigens: Vergebene Frauen teilen diese Fantasie genauso wie Singles.

Ein Sinnbild für den Reiz des Neuen

Dass ledige Frauen sich nach dem einen attraktiven Unbekannten sehnen, wundert wohl niemanden. Doch warum ist der Traum vom hemmungslosen Sex mit einem Fremden auch unter Frauen in (glücklichen) Beziehungen so verbreitet? Den Grund dafür sehen Experten im unterschiedlichen Stimulationsempfinden von Männern und Frauen. Während die meisten Männer allein durch visuelle Reize wie beispielsweise einen nackten Frauenkörper in Stimmung kommen, ist die weibliche Erregung komplexer. So fühlen sich Frauen in der Regel eher von Charme, Intelligenz und Humor erotisch angezogen – ein intensives Gespräch kann so mitunter stärker sexuell aktivierend wirken als ein Porno. Lässt ihre Lust auf Sex im Laufe der Beziehung nach, ist das also sehr häufig nicht auf eine schwächelnde Libido, sondern vielmehr darauf zurückzuführen, dass die Kommunikation mit dem Partner fehlt, weil geistige Intimität zwischen Haushaltsaufgaben, Kindererziehung und Job nur schwer in den Alltag zu integrieren ist. Der Reiz des Neuen fehlt – und der Fremde kommt ins Spiel.


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