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Programmatisch lieben

Natürlich beeinflussen uns nicht nur vergangene Erlebnisse. Manche sind einfach darauf programmiert, jemanden zu finden, der so ist, wie sie selbst sind oder sein möchten. Im Grunde sind sie dabei auf der Suche nach der Liebe zu sich selbst. Das bedeutet den Verschleiß vieler Ego-Kopien, weil Selbstliebe nur von innen heraus kommen kann. Andere suchen implizit einen Weg, sich von ihrem Elternhaus zu distanzieren und finden Partner, die dort zu Besuch – oh Wunder! – eine Bombe explodieren lassen. Je verbrannter die Erde, desto größer die Liebe. Wenn sich ein Paar im Beruf oder anderen wichtigen Lebensbereichen betont als Team engagiert, mag das Motiv „Gemeinsam sind wir stark“ die Liebe leiten. Und in der Partnerschaft, in der sich solche Gegensätze wie chaotische Kreativität und penibles Organisationstalent anziehen, ist man zusammen zwar doppelt nervig, aber auch irgendwie kompletter. Jeder hat in seinem Extrem ein stabileres Sein angestrebt.

Wo ist Ihr Motiv?

Glauben Sie immer noch, Sie haben sich in Ihren (letzten) Partner verliebt, weil er oder sie so wunderbar ist (oder zumindest war)? Doch-doch-doch, mit Sicherheit ist (oder war) er das! Aber wenn Sie erst mal anfangen, darüber nachzudenken, werden Ihnen unzählige Gründe einfallen, die in Ihnen selbst liegen. Und je besser Sie die kennen, desto besser für Ihre Beziehung! Weil sie dann im Liebesalltag bewusst mit Ihren unterschwelligen Liebesthemen umgehen und den Autopiloten in stress- oder konfliktträchtigen Situationen abschalten können. Kalkulieren Sie Paradoxien ein. Auch, wenn Ihr Partner Ihnen bedeutet, dass Sie klammern, scheuen Sie sich vielleicht vor zu viel Nähe und haben sich unbewusst jemanden gesucht, der Ihnen praktischerweise von selbst ausweicht. Solche Brocken kann man angehen. Notfalls mit Unterstützung (sic!). Danach kommt der Herzschmerz garantiert nur noch aus der Brustwirbelsäule…


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