Wo beginnt Gleichberechtigung in einer Partnerschaft?

Jung, emanzipiert, verliebt. Man zieht zusammen und schwört sich: Wir teilen uns die Hausarbeit zu gleichen Teilen. Gleichberechtigung beginnt jedoch nicht erst bei der Arbeitsteilung, sondern schon mit der Partnerwahl. Und wenn im Alltag dann doch die klassischen Rollenverteilungen durchbrechen?

Die erste gemeinsame Wohnung, so spannend und romantisch! In der Vorstellung. In der Realität gesellen sich zu Verliebtheit und Sex ohne Ende dann leider noch überquellende Mülltüten und verdreckte Klobrillen. Doch davon lassen wir uns nicht unterkriegen, schließlich sind wir emanzipiert und studiert. Und machen nicht dieselben Fehler wie unsere Mütter. Das bisschen Haushalt teilen wir 50/50. Total fair, das sieht unser fortschrittlicher Partner genauso.

Partnerschaft auf Augenhöhe nur Illusion

Umso erstaunter sind wir Frauen dann, wenn wir nach einem halben Jahr merken, dass das Gros der tägliche Routine in unseren zierlichen Händen liegt. Das eigentlich Erstaunliche ist allerdings der Umstand, dass wir nicht laut aufschreien ob dieser Ungleichheit. Was bei modernen Paaren zählt, ist oft die empfundene Gleichheit, nicht die tatsächliche.

Schließlich übernimmt er ja die „harten“ Aufgaben wie Reparaturen oder den monatlichen Großeinkauf. Allerdings wird eine Glühbirne höchstens einmal pro Jahr ausgewechselt, der Inhalt des Geschirrspülers aber fast täglich. Die häufig anzutreffende Aufteilung in feine und grobe Tätigkeiten führt in der Praxis nicht selten dazu, dass Frauen sich faktisch um die ganze tägliche Routine kümmern. Höhere Ansprüche an Sauberkeit und Ordnung spielen in diese ungleiche Aufgabenverteilung nur nebensächlich mit hinein. Und weil wir doch aus Liebe zusammengezogen sind, wollen wir nicht alles kleinlich aufrechnen.


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