Endlich zusammen dick werden? Wie wir uns gehen lassen in Beziehungen

Wenn die Werbephase vorüber ist, zeigen wir unser wahres Gesicht. Nicht immer ist dieser Anblick richtig hübsch. Aber wo und wann, wenn nicht in der Beziehung, darf man so sein, wie man wirklich ist?

Gemeinsam dick werden, das Fitness-Studio meiden, die sozialen Kontakte vernachlässigen und den Hund im Bett schlafen lassen. Wir haben Paare gefragt, in welchen Bereichen sie sich gehen lassen, seit sie zusammen sind.

Simone & Matze, zwei Jahre zusammen

Wir haben uns kennengelernt beim Stadtlauf. Warum es funkte: Weil wir beide begeisterte Jogger waren. Warum waren? Weil wir uns den Stress ganz offensichtlich nur gemacht hatten, um jemanden zu treffen. Anfangs liefen wir noch drei Mal die Woche. Später noch einmal. Dann war es einmal im Monat. Jetzt gehen wir spazieren. Aber das ist schön. So viel Spaß hat uns das Laufen wohl gar nicht gemacht. Es war wohl eher ein Zwang, um fit auf dem Single-Markt zu sein.

Miriam & Robert, vier Jahre zusammen

Seit wir beide gleichzeitig eine fiese Magenverstimmung hatten – Merke: Pizza nicht länger als zwei Tage aufheben! –, sind wir deutlich unbefangener, wenn es um Stoffwechselangelegenheiten geht. Wir wissen jetzt, was uns erwartet, wenn wir uns im Alter gegenseitig unterstützen müssen. Das schockt uns nicht mehr. Weniger Hemmungen hat bei uns zu mehr Verbundenheit geführt. Und mehr Vertrauen.

Thomas & Felix, sechs Jahre zusammen

Als wir zusammen gezogen sind, haben wir uns richtig Mühe gegeben, die Wohnung zu putzen und vor allem, niemals etwas liegen zu lassen. Heute lassen wir zwar nicht alles einfach nur fallen, aber Schuhe werden beispielsweise nach dem Prinzip Schwerkraft irgendwo gestapelt, das heißt: Wer den Schrank öffnet, wird von gefühlten Tausend Sneaker beinahe erschlagen. Das Schlachtfeld bleibt auch gerne mal eine Weile liegen. Bis jemand drüber stolpert und den Haufen zurück in den Schrank wirft. Und dann beginnt das Spiel von vorne.

Bianca & Petra, drei Jahre zusammen

Bianca brachte ihre Katze mit in die Beziehung. Und damit Tierhaare überall. Wir vereinbarten eigentlich, das Schlafzimmer ist eine fellfreie Zone. Und wir saugen die Wohnung mindestens jeden zweiten Tag. Dann brachte ich die ausgesetzte Hündin “Naomi” von den Kanaren mit. Und Bianca eine zweite Katze. Mittlerweile schlafen alle drei in unserem Bett und wir wischen und saugen einmal die Woche. Manchmal fragen uns Besucher, ob wir uns nicht fühlen wie in einem Tierheim.

Amir & Feli, vier Jahre zusammen

Amir hatte mal Jeansgröße 30. Er ist jetzt bei 35. Ich nenne ihn liebevoll “Mein Keksgrab!” Es ist unglaublich, wie schnell er eine ganze Packung Cookies vernichten kann. Das sieht man natürlich auch. Aber es stört mich überhaupt nicht. Ich finde es gemütlich. Ich sehe ihm nämlich an, dass er sich wohlfühlt. Für mich ist das auch nicht “gehen lassen”. Das ist eher “Aufgehen in der Beziehung” – im doppelten Sinn.

 

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