Warum es ganz normal und unvermeidbar ist, dass wir unsere Partner ändern möchten

Und Erwartungen haben Verliebte reichlich:

  1. Sei so wie ich. Sieh die Welt wie ich und lass mich in dir mich selber finden.
  2. Ergänze mich! Sei gut und besser in den Dingen, in denen ich nicht gut bin.
  3. Lass mich durch dich wachsen! Ziehe mich mit, hole mich sanft aus meiner Komfortzone, damit ich über mich hinauswachsen kann.
  4. Lass mich mit dir Neues erleben! Mit dir gemeinsam möchte ich neue Erfahrungen machen, die mir vielleicht alleine Angst machen würden.
  5. Lass mich deine Priorität sein! Bestätige mich als unaustauschbar und einmalig.
  6. Nimm mich an, so wie ich bin. Zwinge mich nicht zu Veränderungen, akzeptiere mich als die Person, die ich denke, die ich bin.
  7. Erlöse mich! Befreie mich von meinem Alleinsein, von meinem Single-Dasein, vom Einfluss meiner Eltern, von meinen schmerzhaften Erinnerungen an frühere Beziehungen und Trennungen.

Aber diese Geheimaufträge enthalten Fallstricke, die sich mit den Jahren erst zeigen. Die obigen Erwartungen stellen sich dann ganz anders dar, einige werden geradezu ins Gegenteil gedreht:

  1. Sei eigenständig und gib dich und deine Eigenheiten nicht für mich auf. Sonst raubt mir unsere Gleichheit die Luft zum Atmen.
  2. Die Unterschiede zwischen uns, die ich anfangs so spannend und aufregend fand, erlebe ich als anstrengend und Anlass für endlose Debatten.
  3. Fordere mich nicht ständig, überfordere mich nicht, das ist mühsam und mit den Lebensjahren habe ich meine Grenzen kennengelernt, die du bitte akzeptieren sollst.
  4. Ich kenne alle deine Geschichten, ich weiß von deinen Erfahrungen und deinen Überzeugungen. Unsere Beziehung wird langweilig.
  5. Ich kenne dich so genau, dass ich deine Reaktionen bereits im Vorfeld abschätzen kann. Wer so durchschaubar und somit planbar wird, erscheint nicht länger als unaustauschbar.
  6. Natürlich akzeptiere ich dich, wie du bist – aber gleichzeitig möchte ich, dass du dich in die Person veränderst, von der ich denke, dass ich mit ihr eine glücklichere Beziehung führen könnte.
  7. Du scheiterst an der Auflösung meiner Traumata, weil letztlich niemand einen anderen erlösen kann. Dieser unlösbare Widerspruch macht mir zu schaffen.

Über allen Veränderungswünschen steht die Annahme: „Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du mir zuliebe tun, was mich glücklich macht.“

Was würden die Deutschen denn gerne an ihren Partnern ändern?

ElitePartner hat in einer Online-Erhebung gefragt: „Wenn du drei Dinge an deinem Partner ändern könntest: Welche wären das?“

Frauen wünschen sich vor allem emotionale Veränderungen. 24 Prozent wünschen sich, dass der Partner häufiger über Gefühle spricht. Mehr Ordnung erhoffen 23 Prozent und dass er mehr kommuniziert, wünschen 20 Prozent.

In der Paarberatung zeigen sich diese Wünsche beispielsweise in solchen Situationen[3]:

Partner: „Du hast gesagt: Wir verbringen nicht genug Zeit miteinander. Was möchtest du denn mit mir machen?“
Partnerin: „Ich möchte mit dir häufiger und intensiver zusammen sein.“
Partner: „Und was genau möchtest du mit mir machen?“
Partnerin: „Ich möchte mit dir reden.“
Partner: „Worüber?“
Partnerin: „Über unsere Beziehung!“
Partner: „Und was möchtest du mir sagen?“
Partnerin: „Dass wir mehr miteinander reden sollten.“

Partner sind nicht oft in der Lage, ihre Wünsche ganz klar und deutlich zu formulieren. Dadurch erleben deren Partner sie als Verfolger und ihre Wünsche als Forderungen, die sie zurückweisen aus Furcht vor Verlust der Selbstbestimmung und Autonomie.

Männer wünschen sich vor allem häufiger und befriedigenderen Sex. 31 Prozent wollen von ihrer Partnerin, dass sie sexuell aktiver ist. 26 Prozent möchten, dass sie weniger nörgelt. 19 Prozent hoffen, dass sie nicht so schnell emotional wird.


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