Heimliche Lockdown-Liebschaften

Affären in Zeiten von Corona
Kaum war die Nation im Corona-Lockdown, schon boomten Dating-Apps wie Tinder, Bumble & Co. Während Soziologen den Deutschen braves Einhalten der Social Distancing Regeln und monogame Züge attestierten, spiegeln die Datingdienste selbst ein anderes Sittenbild wider

Lockdownfrust als Affärentreiber

„Lockdownfrust“ war laut Seitensprung-Anbieter die entscheidende Motivation für den Betrug am heimischen Partner. Also Frustration über das Paar-Gefängnis mit viel Freizeit und mehr Streit als Versöhnungssex. Wobei hier zwischen Männlein und Weiblein unterschieden werden muss. Während die weiblichen Seitenspringer im Lockdown größtenteils erkannten, einen Schwachmaten an ihrer Seite zu haben (den es Post-Lockdown schnellstmöglich zu entsorgen gilt) zeigte sich die Mehrheit der Männer einfacher gestrickt: 70 Prozent konnte den Grund für ihren Seitensprung eloquent mit nur einem Wort zum Ausdruck bringen: Langeweile. Neben Abwechslung und Erholung vom heimischen Stress stellte für beide Geschlechter auch der Reiz des doppelt Verbotenen einen offenbar unwiderstehlichen Kick dar.

Mythos oder harte Fakten?

Nun lässt sich nur mutmaßen ob die Briten tatsächlich skrupelloser oder einfach nur ehrlicher sind als wir Deutschen. Eine interne Redaktionsumfrage zumindest ergab, dass fast jeder jemanden „kennt“, der/die in der Corona-Zeit eine Affäre gestartet hat. Fakt ist, dass der Lockdown für viele Paare eine Zerreißprobe darstellte. Und überdies jede Menge gute Alibis bot. Womöglich fällt bei manch einem erst jetzt der Groschen, während er sich im Lockdown nur über den plötzlich zum Supersportler mutierten Partner gewundert hat. „Was, du gehst schon wieder joggen/ Fahrradfahren/ mit dem Hund raus?“ Und natürlich Einkaufen für die Nachbarn, aber sicher doch.

Zukunftsweisendes Modell?

Bleibt die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der offiziell nicht existenten Affären. So wird sich manch Krone der Schöpfung sich vermutlich gewundert haben, woher die Partnerin so kurz nach dem Lockdown einen „Neuen“ auf der Matte stehen hatte. Eigentlich gleich nachdem er herzlos abserviert wurde. Viele Langeweile-Vertreiberinnen dagegen werden nach dem Lockdown wahrscheinlich nur gegen ein aktuelles Nachfolgemodell ausgetauscht. Aber kein Grund zur Verzweiflung, die nächste Pandemie kommt bestimmt.


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