Die Akademikerin und der Handwerker: Kann eine solche Beziehung gelingen?

Nur mit dem Herzen lieben, geht das? Kann eine Partnerschaft auf Augenhöhe funktionieren, wenn die Partner aus völlig verschiedenen Welten stammen?

Thea ist eine hochgebildete Frau, Gymnasiallehrerin mit einem Doktortitel, ein wandelndes Literaturlexikon. Sie lebte nach ihrer Scheidung vier Jahre allein, sie hat das durchaus genossen, ihre Ehe war die Hölle. Theas Ex-Mann war gefühlskalt und unberechenbar. Thea hat trotzdem lange an der Ehe festgehalten, vor allem wegen des gemeinsamen Sohns, Jan. Thea dachte, Jan braucht seinen Vater, aber der Vater war nicht „nur” kein guter Mann, er war auch kein guter Vater. Nach der Scheidung bleibt Thea zunächst mit ihrem Sohn in der ehelichen Wohnung, um dem Jungen die gewohnte Umgebung zu erhalten. Dann sucht sie sich etwas Neues, sie findet eine Wohnung ganz nach ihrem Geschmack. Freunde empfehlen ihr einen handwerklich begabten Mann, Josef, der davon lebt, Umzüge über die Bühne zu bringen, Wohnungen zu renovieren. 

Josef sieht sehr gut aus, ist stark, warmherzig, leidenschaftlich, sexy, fürsorglich. Er verliebt sich in Thea, sie sich in ihn, er trägt sie auf Händen und ist für Jan ein echter Ersatzpapa. Josef macht Thea glücklich. Aber: Er passt nicht in ihre Welt. Er hat keinen Schimmer von Literatur, Musik und Kunst. Er ist komplett ungebildet. Thea will mit Josef zusammen sein, sie meint es ernst mit ihm, doch ihr Umfeld zieht sich von ihr zurück. Ihre Eltern und ihre Freunde können einfach nicht mit Josef umgehen, wollen es nicht können. Thea ist innerlich zerrissen. Auf der einen Seite findet sie die Kritik an ihrer Beziehung arrogant und oberflächlich und fragt sich, ob die anderen überhaupt begreifen, über welchen Schatz Josef verfügt, nämlich Herzensbildung  –  und wie gut ihr diese tut. Zum anderen ist sie unsicher, ob die Beziehung wirklich gelingen kann bei diesem Bildungsgefälle. Thea steckt in einem existenziellen Dilemma.

Der „Richtige“, das ist einer aus einem “guten Stall”

„Was meine Wertvorstellungen bei der Partnerwahl angeht, bin ich total von meinem Elternhaus geprägt, Vergiss nie aus welchem Stall du kommst, hat Vater immer gesagt“, erzählt Thea. „Er ist Anwalt, in seiner Familie sind die Männer seit Generationen Anwälte, alle waren in einer studentischen Verbindung, keine schlagende, aber schon eine sehr konservative. Meine Mutter stammt ebenfalls aus einer Akademikerfamilie, sie selbst ist Professorin für Kunstgeschichte. Mein Vater spielt Cello, meine Mutter Geige, Hausmusik war bei meiner Erziehung das A und O. Ich bin die einzige Tochter, in mich haben meine Eltern wirklich all ihre Energie investiert, damit aus mir etwas wird, intellektuell und beruflich, so dass ich den richtigen Mann finde, das heißt: Einen, der aus einem “guten Stall” kommt, Geld hat, Kultur interessiert ist, ein Instrument spielt und perfekte Umgangsformen hat.“


Weitere interessante Beiträge
Spielen Sie mal wieder zusammen
Weiterlesen

Spiele für 2: Die 11 besten Brettspiele für Paare

Zwei bis sechs Spieler, 8 bis 99 Jahre. So oder so ähnlich lautet die Angabe auf den mittlerweile unzähligen Varianten des Spieleklassikers schlechthin: Monopoly. Aber wenn es mal nicht der große Spieleabend mit Freunden werden soll, sondern einfach ein entspannter Abend mit dem Partner zu Hause, dann ist das bekannte Brettspiel vielleicht nicht die optimale Wahl