Willst Du mich oder mein Geld? – Wie Reichtum eines Partners die Liebe gefährdet

Hilfe, meine Frau ist Millionärin! Was geschieht mit der Liebe, wenn  die Partner finanziell grundlegend andere Möglichkeiten haben? Eine besondere Herausforderung für ein Paar, aufgeschrieben von beziehungsweise-Autorin Birgit Ehrenberg

Es gehört zu den tiefsten Grundbedürfnissen eines Menschen, um seiner selbst willen geliebt zu werden, ohne Wenn und Aber, bedingungslos. Das war auch die Sehnsucht von Silvia. Silvia um ihrer selbst willen zu lieben, das ist für einen Mann keine Zumutung, im Gegenteil, es ist ein Vergnügen. Silvia ist eine attraktive und interessante Frau, sie arbeitet als Unternehmensberaterin, sie hat Humor und das Herz auf dem rechten Fleck. Sie hat einiges in die Waagschale zu werfen, was Männer anzieht.

Und es gibt noch etwas ganz Besonderes an Silvia, etwas Außergewöhnliches, das durchweg Anlass zu Freude sein könnte, das sie jedoch gern verschweigt, weil es ihr Angst macht, Angst, dass ein Mann es darauf abgesehen haben könnte: Silvia hat Geld, mehr noch, Silvia ist reich. Sie hat von ihrem Vater einige Millionen Euro geerbt und muss sich in ihrem ganzen Leben keinen einzigen Tag mehr Sorgen um ihr Einkommen machen.

Seit ein paar Monaten ist Silvia mit Jan zusammen, es hat die beiden richtig erwischt, das Paar denkt ans Heiraten. Freunde und Familie sind sich einig: Jan und Silvia, das ist die ganz große Liebe, Es ist alles perfekt, aber Silvia wird die Zweifel nicht los, ob es Jan wirklich ausschließlich um sie geht oder ob er ihr Geld vielleicht genauso liebt wie ihre Person oder sogar mehr. Jan spürt die Skepsis, die Silvia manchmal überkommt, obwohl sie sie meistens verschweigt. Jan ringt immer öfter damit, dass er mit Silvia finanziell nicht mithalten kann. Bedrohlich negative Gefühle in einer eigentlich richtig guten Liebesbeziehung.

Silvias Herzenswunsch: sie möchte ihr Geld mit Jan teilen – aus Liebe

„Das muss ich gleich sagen, ich schäme mich vor mir selbst in Grund und Boden, dass ich Jan misstraue. Ich verstehe mich nicht. Jan ist nicht auf mein Geld angewiesen, er ist kein armer Schlucker. Er hat eine eigene kleine Firma, und die läuft gut. Jan ist großzügig und verwöhnt mich. Doch Geld von zu Hause hat Jan nicht, er kommt aus kleinen Verhältnissen, er hat sich hochgearbeitet. Er kann sich ein schönes Leben erlauben, doch es ist nicht das Leben, wie ich es führe, wie ich es immer geführt habe, wie ich es aus meiner Familie kenne.

Jan muss mit seinem Geld haushalten, ich kann quasi ausgeben, was ich will. Ich lebe auf einem ganz anderen Standard. Ich besitze zum Beispiel Immobilien, Jan und ich können es uns aussuchen, wo wir wohnen, wie wir wohnen, wo wir Urlaub machen. Ich besitze ein Haus auf Sylt und eins auf Mallorca. Ich möchte all das mit Jan genießen, wir haben die perfekte Kulisse für unsere Liebe. Wir reisen beide gern, wir verbringen jeden Monat zwei Wochenenden auf Sylt. Wir sind vernarrt in diese Insel, wir haben schon überlegt, ob wir hier heiraten. Mir fiel das ein mit Sylt, ich war erst begeistert von meiner Idee, und schon im nächsten Moment dachte ich, dass das für Jan vielleicht unangenehm ist, wenn wir eine Hochzeit in so großen Stil feiern, die ich dann bezahle. Ich teile liebend gern alles mit ihm, so ist das doch auch, wenn man jemanden liebt. Und ich liebe Jan sehr. Warum zweifele ich bloß? Warum verletze ich Jan?

Der Stachel des Misstrauens quält Silvia

Es gibt diese Momente, wo ich fast böse Gedanken habe. Ein Beispiel: Ich wollte mir ein neues Auto kaufen, uns wollte ich eins kaufen. Wir sind jetzt ein Doppelpack, in jeder Hinsicht. Wie die meisten Männer steht Jan auf schnelle Autos, und als ich ihn fragte, was ihm für ein Auto vorschwebt, sagte er spontan, ein Porsche. Er hat das nicht berechnend oder fordernd gesagt, es kam ihm einfach über die Lippen. Und in mir war plötzlich dieser Stachel, der piekte gewaltig. Ich dachte, will er mich zur Frau, weil ich ihm einen Porsche kaufen kann? Ich dachte nicht mehr im Wir-Modus.


Weitere interessante Beiträge