Von der Geliebten zur Ehefrau – warum sich das Warten für mich gelohnt hat

Diesen Satz hat unsera Autorin von guten Freunden oft gehört: „Er wird seine Frau nie verlassen.“ Warum sie blieb und weshalb sich das Warten gelohnt hat, erzählt sie in diesem Artikel.

Diese Geschichte ist wahrscheinlich genauso alt wie die Menschheit: Frau und Mann verlieben sich Hals über Kopf, obwohl er eine Ehefrau zu Hause hat. Für beide beginnen Wochen oder sogar Monate der heimlichen Ekstase. Man trifft und liebt sich ohne einen störenden Alltag. Innige Gespräche wechseln sich ab mit aufregendem Sex im Hotel oder an sehr ungewöhnlichen Orten. Die Not macht erfinderisch und beide wissen, unter normalen Umständen hätte man gewisse Abenteuer nie miteinander erlebt. Seine Ehe war unglücklich und wird es immer mehr. Man wächst mit der Zeit zusammen. Irgendwann kommt sein erster Familienurlaub, natürlich ohne sie. Man weint und sehnt. Aber die Zeit vergeht und nach Monaten, die auch zu Jahren werden können, wird auch aus einem Ausnahmezustand eine Art Alltag. Ein Alltag, der aus Himmelhochjauchzend und Zu-Tode-Betrübt besteht, denn der Abschiedsschmerz fährt immer mit.

Irgendwann beginnen Freunde sich Sorgen zu machen. Man unternimmt ja auch viel mit ihnen, wenn ER keine Zeit hat und sich um seine Familie kümmern muss. Dann werden die ersten Statistiken zitiert, die man selbst schon längst kennt. Dass der Mann seine Frau für die Geliebte wirklich verlässt, besonders wenn Kinder involviert sind, scheint ungefähr so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto. Man hält dagegen, denn dieser eine Mann ist natürlich anders als die anderen. Spätestens jedoch, wenn sich von ihm abgesagte Treffen häufen und man immer wieder heulend bei Freunden Trost sucht, nehmen auch die Höflichsten kein Blatt mehr vor den Mund: Der verlässt seine Ehefrau doch nie!

All das wusste ich und ich wusste auch genau, dass es nicht richtig war. Und doch blieb ich. Warum?


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