Verlassen, belogen, betrogen – warum Selbstzweifel jetzt absoluter Unsinn sind

Das Mängelexemplar

„Nicht weggeräumte Teller und 3 Kilo mehr auf den Hüften rechtfertigen also eine Affäre und zehntausend dreiste Lügen?“, habe ich sie damals entsetzt und fassungslos gefragt. „Das ist doch Wahnsinn!“ Ich hätte dem Ex meiner Freundin am liebsten eigenhändig den Hals… Nicht nur dafür, dass er sie hintergangen hatte, sondern vor allem dafür, dass er dafür gesorgt hatte, dass sie vor lauter Selbstzweifeln nicht mehr in den Spiegel sehen konnte. Doch warum neigen wir Frauen überhaupt dazu, so sehr an uns selbst zu zweifeln? Und warum tun wir das vor allem dann, wenn wir verlassen oder zurückgewiesen werden? Warum glauben wir immer, dass mit uns etwas nicht stimmen kann? Warum glauben wir plötzlich, dass wir ein Mängelexemplar sind, das es verdient hat, schlecht behandelt zu werden?

Es liegt in den Genen

Laut Wissenschaft neigen Frauen tatsächlich zu Selbstzweifeln. Nicht nur in Beziehungsdingen, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen. Während die meisten Männer vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, hadern Frauen tendenziell mit sich und stellen ihr Licht unter den Scheffel. Sie schätzen sich selbst weniger positiv ein als Männer, wobei es natürlich in beiden Lagern Ausnahmen gibt. Laut Forschung gibt es aber noch einen weiteren entscheidenden Unterschied. Während Männer ihr Selbstvertrauen aus sich selbst heraus schöpfen, definieren sich Frauen über andere. Feedback von anderen und die damit zusammenhängende Frage „Bin ich gut genug?“ spielen also eine größere Rolle. Wir orientieren uns dabei an einer Art Fantasie-Bild von der perfekten Frau. Und dort, wo wir Abweichungen entdecken (also quasi überall) zweifeln wir – vor allem in Extremsituationen, wie einer Trennung.


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