Herz und Verstand: Hand in Hand

Passen Herz- und Kopfmenschen zusammen? Aber sicher! Jede Beziehung sollte eine gute Mischung aus beidem sein, findet Gast-Autor André Martens

Die Unterscheidung ist so alt, wie Menschen über andere Menschen nachdenken. Auf der einen Seite gibt es die Herzmenschen, die sich bei Entscheidungen von ihren Gefühlen leiten lassen. Auf der anderen Seite gibt es die Kopfmenschen, die sich dabei ganz auf ihr Hirn verlassen.

Natürlich steckt in jedem von uns ein bisschen von beiden. Den reinen „Fühler“ oder „Denker“ gibt es glücklicherweise nicht. Denn beide müssen sich ergänzen, damit wir gut leben und glücklich sein können. Trotzdem neigt jeder von uns mehr zu der einen oder anderen Seite.

Was für uns auf Individualebene gilt, gilt erst recht für Paare. Auch hier kommt es auf die richtige Mischung an. Eine gute Beziehung wird immer von beidem etwas haben. Zwei reine Kopfmenschen kommen schnell an ihre Grenzen, spätestens wenn ihnen bewusst wird, dass ihre Beziehung mehr mit Vernunft als mit Liebe zu tun hat.

Aber auch zwei ausgesprochene Herzmenschen ergänzen sich nicht optimal. Gefühle und Intuitionen sind gut und richtig. Aber wenn der filternde, kühle Kopf fehlt, führen sie nur allzu oft in Konflikte und Krisen.

Das Schöne ist doch, wenn unser Partner „hat“, was wir selber nicht haben. Vielleicht sind wir selber ziemlich verkopft. Dieses Verkopftsein hilft uns zwar im Job und wenn wir eine Situation analysieren müssen, um eine rationale, gut begründete Lösung für ein Problem zu finden. Aber gerade in einer Partnerschaft ist es wichtig, dass uns der Partner dann auch mit seiner Emotionalität ansteckt. Denn der Verstand allein macht niemals glücklich.

Und auch Gefühlsmenschen können sehr von einem Partner profitieren, der sich mehr von seinem Kopf leiten lässt. Etwa dann, wenn es gilt, nicht überzureagieren, weil unsere hochkochenden Emotionen einen Konflikt nur noch mehr anfachen würden.

Es geht gar nicht darum, sich gegenseitig zu formen und dem anderen die eigene Haltung aufzudrängen. Stattdessen sollten wir das Ergänzungsverhältnis von Herz und Kopf wahrzunehmen und seine Vorzüge wertschätzen lernen.

Dabei sollten wir uns bewusst machen, was die Stärken eines Herz- und eines Kopfmenschen sind.

Herzmenschen sind oft wunderbar lebhaft; treiben uns mit ihrer Euphorie an; haben einen guten Zugang zu ihren Gefühlen und Intuitionen („Bauchgefühlen“); balancieren geschickt zwischen verschiedenen Parteien (Harmonie, Herzlichkeit); wissen oft besser, was sie wirklich wollen; genießen intensiver und sind lockerer.

Kopfmenschen auf der anderen Seite sind erfrischend pragmatisch; sehr verantwortungsbewusst; anpackend; nicht so leicht zu täuschen; nüchtern (Realismus); abwägend; bewahren auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf und sind allgemein gefasster.

Statt jetzt zu sagen „aber das kann ich doch auch“, sollten wir dem Partner einfach dankbar dafür sein, dass er uns in so vielen Punkten perfekt ergänzt. Denn das ist, was ein gutes Team ausmacht. Und eine gute Beziehung.


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