Wenn es wegen Geld und Geiz kracht

Immer wieder Streit ums liebe Geld. Kaum ein Paar, das im Beziehungsalltag nicht wegen der Finanzen aneinander gerät. Der Grund: Die Partner bemessen Werte unterschiedlich. Unabhängig vom Preisschild

Geld ist da, um Tauschgeschäfte zu erledigen. Wir tauschen Leistung und Lebenszeit bei der Arbeit gegen Geld auf dem Konto und finanzieren damit Wohnung, Nahrung, Kleidung und das neue Smartphone. Auch in Beziehungen wird getauscht: Müll runter gegen Trockner ausräumen. Oder weniger profan: Das Bedürfnis Nähe bei dem einen Partner gegen den Wunsch nach mehr Freiraum beim anderen Partner.

Wer jetzt denkt, Geld spiele bei solchen Tauschgeschäften in der Liebe keine Rolle, der irrt leider. Denn Streit ums Geld ist ein immer wiederkehrendes Thema in der Beratung. Dabei geht nicht nur um offensichtliche Konfliktpotenziale wie unangekündigte und eigenmächtige Ausgaben, sondern ganz häufig um die vermeintlichen Verpflichtungen, die beispielsweise durch Geschenke eingegangen werden. Wenn ein Partner mehr verdient, soll er dann auch einen höheren Anteil an den gemeinsamen Ausgaben tragen? Ist er verpflichtet, mehr Geld aufs gemeinsame Konto zu überweisen?

Lässt sich Aufmerksamkeit und Achtsamkeit mit einem Preisschild versehen?

Viele Paare vermeiden diese Diskussion, zu kleinlich wirkt sie oft. Dabei leben sie nur in ihrer Beziehung das nach, womit sie außerhalb zurechtkommen müssen: Nichts ist umsonst. Sogar Geschenke können Verpflichtungen werden, wenn nicht klare Grenzen und Absprachen eingehalten werden. Mit dem Liebsten gehen wir in Geldsachen anders um als mit Kollegen, Freunden oder dem Händler im Supermarkt. Dadurch erhält Geld aber natürlich in der Beziehung auch einen ganz anderen Wert. Denn was bekommen wir für unseren Einsatz? Was sind wir bereit zu geben? Wie finde ich für Liebesdinge ein Preisschild?


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