Ich wünschte mir eine neue Mutter, aber bekam eine arrogante und herrische Schwiegermutter

Pauline dachte, sie hat gleich doppelt das große Los gezogen, als sie Fritz kennenlernte, sie sich verliebten und beide schnell wussten: Wir wollen zusammenbleiben, wir wollen eine Familie. Wären da nur nicht die Anwandlungen ihrer zukünftigen Schwiegermutter…

Feindin statt geliebte Schwiegermutter?

Fritz: „Pauline hat sogar einmal gesagt, dass ich mich wie ein Muttersöhnchen verhalte. Damit kann ich nichts anfangen. Ich weiß, dass meine Mutter schwierig ist. Sie ist eine sehr starke Frau, stark in ihrer Liebe und stark in ihrem Wollen. Ich akzeptiere sie, wie sie ist. Ich empfinde mich nicht als unfrei. Und ich bin Paulines Partner. Am Ende zählt ihr Wille für mich, darauf kann sie sich verlassen. Zugleich muss und will ich allerdings die Wogen glätten, das ist meine Aufgabe als Sohn. Ich bin davon überzeugt, dass Pauline sich mit meiner Mutter arrangieren wird, ohne sich von ihr regieren zu lassen. Die Sache mit der Hochzeit zum Beispiel, die ist doch auch zu unseren Gunsten ausgegangen. Wir feiern jetzt, wie wir es uns wünschen. Ja, meine Mutter ist noch beleidigt und ja, sie lässt es uns spüren, aber das gibt sich wieder.“ 

Pauline sieht das anders, sie befürchtet, dass die Frau, von der sie gehofft hat, dass sie eine sanfte Schwiegermutter für sie sein könnte, ihre Feindin sein wird.  

Mediation als Lösung des Problems?

„Man könnte denken, es handelt sich hier um das Phänomen „böse Schwiegermutter“. Das ist es auch, aber erst in zweiter Linie. In erster Linie ist es ein Mutter-Problem, eines, das ich habe, eines, das Fritz hat. Ich will nicht aufgeben, denn ich freue mich auf unsere Hochzeit. Ich möchte mein Leben mit Fritz verbringen und setze darauf, dass die Mutter gleichermaßen herrisch und arrogant ist wie klug und vorausschauend. Dass ihr bewusst ist, dass sie Fritz trotz all seiner Milde ihr gegenüber verjagt, wenn sie sich weiterhin in alles einmischt.

Ich habe die Idee, dass wir zu dritt zu einer Mediation gehen, eine Familienmediation. Vielleicht bringt uns das einander wieder näher, vielleicht kann ich mich tatsächlich mit der Mutter arrangieren. Vielleicht muss ich mich auch noch einmal damit auseinandersetzen, zu überwinden, dass ich keine Mutter mehr habe. Und dass die Mutter von Fritz eben die Mutter von Fritz ist. Wenn ich sie von mir fernhalte, kann sie mich weniger verletzen. Mir geht zu diesem Thema viel im Kopf herum. Ich hoffe, ich kann das in der Mediation sortieren. Und ich hoffe, dass die schöne Liebe, die Fritz und ich haben, im Kern von diesem Konflikt unbelastet bleibt. Ich hoffe es nicht nur, ich glaube fest daran.“ 


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