36 Fragen zum Verlieben – Reicht das, um sich zu verlieben?

Set III

25. Treffen Sie je drei ehrliche “Wir”-Aussagen. Etwa: “Wir beide in dem Raum fühlen…”

26. Vervollständigen Sie diesen Satz: “Ich wünsche mir, dass es jemanden gibt, mit dem ich ______ teilen könnte.”

27. Wenn Sie ein enger Freund Ihres Partners wären, was sollte er wissen.

28. Sagen Sie Ihrem Partner, was Sie an Ihm mögen. Seien Sie sehr ehrlich und sagen Sie auch Dinge, die Sie eventuell jemandem, den Sie gerade erst getroffen haben, eigentlich nicht sagen würden.

29. Teilen Sie einen peinlichen Moment Ihres Lebens mit Ihrem Partner.

30. Wann haben Sie zum letzten Mal mit jemandem geweint? Wann alleine?

31. Sagen Sie Ihrem Partner, was Sie sehr und ernsthaft an ihm schätzen.

32. Gibt es aus Ihrer Sicht etwas, über das nicht gelacht werden darf, da es zu ernst ist?

33. Wenn Sie noch an diesem Abend sterben würden, ohne die Chance zu erhalten, zuvor mit jemandem zu sprechen – was würden Sie am meisten bereuen, jemandem nicht gesagt zu haben? Warum haben Sie es ihm bis jetzt nicht gesagt?

34. Ihr Haus brennt, darin befindet sich alles, was Sie besitzen. Nachdem Sie Ihre Lieben und Ihre Haustiere gerettet haben, haben Sie die Chance noch eine Sache zu retten. Was oder wer wäre es und warum?

35. Der Tod welches Familienmitgliedes würde Sie am meisten berühren?

36. Teilen Sie ein persönliches Problem mit und erfragen Sie, wie Ihr Partner damit umgehen würde. Bitten Sie Ihren Partner zudem einzuschätzen, wie Sie sich aus seiner Sicht mit dem Problem, das Sie gewählt haben, fühlen.

Hokus, Pokus – Liebe?

Das sogenannte „Inventar zur Erzeugung zwischenmenschlicher Nähe“ wurde von Arthur Aron und KollegInnnen entwickelt und in den 90ern untersucht. Hier der aktuelle Bezug in Kurzform: Journalistin stößt auf den alten Fragenkatalog, unterzieht sich mit entferntem männlichen Bekannten einem Selbstversuch und berichtet darüber in der New York Times. Da die beiden jetzt ein Paar sind, ist das auch ein gefundenes Fressen für die übrige Presse:

“Handelt es sich etwa um die universelle Formel zum Verlieben oder gar das Geheimrezept einer stabilen Beziehung?”

Um es vorweg zu nehmen: nein. Haben Sie sich wahrscheinlich schon gedacht. Eine Einzelbeobachtung macht schließlich keine wissenschaftliche Erkenntnis aus. Und die wissenschaftlichen Studien der Forscher selbst? Keine Spur vom heiligen Gral des Verliebens, es ging ihnen noch nicht einmal darum (sondern um ein Instrument, mit dem sich andere Fragestellungen untersuchen lassen). Aber finden wir die Vorstellung, es könne ein solches Zauberwerkzeug geben, nicht alle faszinierend?

Die Teilnehmer aus Arthur Arons Experimenten purzelten zwar nicht in Scharen liebestrunken wieder heraus. Trotzdem fühlten sie sich einem vorher Fremden durchweg näher, wenn die beiden zuvor die 36 Fragen durchgegangen waren (statt Smalltalk zu machen wie in einer anderen Gruppe). Das ist ja auch schon mal was. Aber wie funktioniert das eigentlich genau?

Ganz einfach: Seelen-Striptease. Na gut, wir Psychologen bezeichnen es weniger abwertend als Selbstoffenbarung (das ist, wenn wir dem anderen ehrlich mitteilen, was uns beschäftigt und wie wir uns fühlen). Der Begriff „Striptease“ weist nur konkreter auf die besondere Reihenfolge der 36 Fragen und Aufgaben hin: Ihr Entblößungspotenzial nimmt mit jedem Schritt zu. Dabei wird stets gewartet, bis der andere sich an gleicher Stelle „nackig“ gemacht hat. So simulieren die Fragen genau jenes Muster fortwährender, sich steigernder und gegenseitiger persönlicher Selbstoffenbarungen, welches sich in der Forschung immer wieder beim Aufbau enger Beziehungen gezeigt hat. Nur in so etwas wie Warpgeschwindigkeit. Ist die Nähe, die dann gegenüber dem Fremden empfunden wird, tatsächlich echt?


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