Nachtschreck: Alptraum für Kind und Eltern

Alpträume plagen Kinder und sind für die Kleinen schrecklich. Doch der Nachtschreck ist noch eine Stufe härter (auf jeden Fall für Mama und Papa). Unsere Redakteurin über nächtliches Leid bei Kleinkind – und Eltern

Wenn sich fröhliche Kinder nachts in Schreckgespenster verwandeln, ist der erste Impuls klar: sanft zureden, liebevoll kuscheln, leise vorsingen, den Traum wegpusten, vehement das Monster verjagen etc. Doch im Gegensatz zu Alpträumen, die ab dem zweiten Geburtstag bei Kids normal sind und in vielen Familien an der Tages- beziehungsweise Nachtordnung sind, ist beim so genannten Nachtschreck guter Rat teuer. Schlimmer noch: oben genannte Methoden sind sogar kontraproduktiv. Je mehr Mühe sich die Eltern geben, desto lauter schreit und weint der Sproß.

Woran erkannt man den Nachtschreck?

Der Nachtschreck tritt bei bis zu 20% der 2- bis 6-Jährigen auf. Beim „Pavor nocturnus“ wimmert und schreit das Kleinkind, schlägt eventuell auch um sich, hat manchmal sogar die Augen auf – und ist dennoch nicht ansprechbar. Es erkennt die Eltern nicht. Alle Versuche, auf es einzugehen, machen die Sache nur noch schlimmer: Das Kleine wird umso lauter brüllen und umso heftiger hauen und treten. Manche Kinder schlafwandeln beim Nachtschreck sogar. Dieser Zustand kann bloß fünf Minuten, aber auch bis zu eine Stunde andauern. Danach beruhigt sich das Kind auf einmal von selbst wieder und schläft ruhig weiter.

Am nächsten Tag wird es sich an nichts erinnern. Im Gegensatz zu Mutter und Vater, die nach dem Nachtschreck meist noch lange wach liegen und in den Folgetagen besorgt mit anderen Eltern die Lage besprechen.

Wieso kommt es zum Nachtschreck?

Zeitlich kommt der Nachtschreck meist in den ersten drei Stunden nach dem Zu-Bett-gehen vor: „Die genaue Ursache für den Nachtschreck ist nicht bekannt. Offenbar kommt es beim Übergang vom Tiefschlaf in den Leichtschlaf zu einer Störung. Das wiederum wird darauf zurückgeführt, dass bei Kindern das Nervensystem noch nicht voll entwickelt ist“, erläutert Melanie Schüer, Schlafexpertin von ElternLeben.de.

Manche vermuten, dass Veränderungen das Kleinkind beschäftigen und sich auf den Schlaf auswirken: etwa Kita-Wechsel, Umzug, Streit in der Familie. Belege gibt es dafür jedoch keine. Dennoch lohnt es sich, einmal den Tagesablauf kritisch unter die Lupe zu nehmen: Bekommt das Kind genug Ruhe? Gibt es ein festes Zu-Bett-Geh-Ritual, das dem Nachwuchs ermöglicht, langsam zu entspannen und den Tag ziehen zu lassen? Oder werden beispielsweise zu aufregende Zeichentrickfilme geschaut?


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