Wohin gehen wir von hier?

Warum kommen sie voneinander nicht los? Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin ist zerrissen zwischen Verstand und Gefühl, zwischen Kopf und Herz. Wie geht sie mit nun mit einem neuen Hoffnungsschimmer um?

Vor einem Jahr hängte ich meinen Job an den Nagel, nachdem mich das tägliche Pendeln dorthin zunehmends Kraft kostete und kaum noch Zeit für mein Privatleben blieb. Ich wurde dort von Tag zu Tag unzufriedener und habe daher eine Stelle in der Nähe meiner Wohnung angenommen.

Er war ein Kunde und er fragte, wie es denn mit meiner Wohnungssuche in der Stadt vorangehe. Er war mir von Anfang an sympathisch gewesen, jedoch sah ich auch etwas Beängstigendes in seiner Art und Weise, das ich nicht zuordnen konnte.

Gelegentlich kam er mit seiner Familie in den Laden. Er war zunächst ein Kunde wie jeder andere. Zwar fand ich ihn nett und unterhielt mich ab und an geschäftlich mit ihm, jedoch suchte ich nie das Gespräch zu ihm. Als ich kündigte, behielt ich ihn als meinen Lieblingskunden im Gedächtnis und bedauerte es, dass ich mich nicht mehr persönlich von ihm verabschiedet hatte.

Ein paar Wochen später entrümpelte ich während meines Resturlaubs meinen Kleiderschrank und stellte ein paar Kleider, die mir nicht mehr passten, zum Verkauf ins Netz. Völlig unerwartet erhielt ich plötzlich eine Nachricht von einem Mann – sie war von ihm. Er wünschte mir dann einen guten Start im neuen Job und bedauerte, dass wir uns nicht mehr verabschieden konnten.

Ich war völlig perplex und hüpfte in meiner Wohnung auf und ab wie ein kleines Kind, nachdem ich diese liebe Nachricht gelesen hatte. Nach einigem Hin und Her tauschten wir Nummern aus und verblieben so, dass er mich mal zum Kaffee oder Mittagessen einlädt, wenn er irgendwann in meiner Stadt ist.

Es vergingen einige Monate, bis er sich meldete und wir uns zum Mittagessen verabredeten. Er holte mich pünktlich von der Arbeit ab. Aufmerksam beobachtete ich, dass seine Hände zitterten, als ich ins Auto stieg. Wir unterhielten uns beim Mittagessen überwiegend über geschäftliche Dinge und über meine beruflichen und privaten Zukunftspläne. Zum Abschied meinte er, es gäbe ein tolles Lokal, in das er schon immer mal wollte und ob wir bei Gelegenheit dort Abendessen gingen.


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