Von meiner „Benjamin Button-Beziehung“

Eine Beziehung, die in völliger Vertrautheit startet und in peinlich berührten Dates endet, hat unsere beziehungsweise-Leserin erlebt. Sie erzählt, was der Grund für diesen Rückschritt war

Alles lief so gut zwischen uns. Meine Freunde fragten ständig, wann du mir wohl einen Antrag machen würdest. Schlussendlich teilten wir aber nur 3 Jahre jeden Moment, jedes Gefühl, jedes Abenteuer miteinander statt den Rest unseres Lebens. Ich dachte wirklich, ich hätte endgültig diesen ganzen Dating-Kram hinter mir gelassen, denn ich hatte ja dich. Da war ich mir jedenfalls sehr sicher – bis zu dem Zeitpunkt, an dem du dich von mir entferntest. Der Grund für deine Distanz und letztlich auch das Ende unserer Beziehung kommt mir noch heute wie eine Lüge vor.

Unsere Beziehung war bereits zu Beginn sehr intensiv. Unser Kennenlernen ging so schnell, dass mir die Zeit zum Nachdenken fehlte, ob du der Richtige bist. Aber das brauchte ich damals auch nicht. Ich war mir sicher, du bist es. Ich wollte nur noch dich. Und so bin ich schon nach 4 Wochen Beziehung bei dir eingezogen. Wir hatten nie Streit und führten eine wirklich glückliche Beziehung. Ich habe den schnellen Schritt, zu dir zu ziehen, nie bereut.

Der Anfang vom Ende

Als wir über 2 Jahre zusammen waren, schenkten mir meine Eltern überraschenderweise eine Eigentumswohnung, die sie vor Jahren als Geldanlage gekauft hatten. Meine Eltern wollten sich nicht mehr um diese kümmern und da sich die Wohnung im gleichen Stadtteil befand, in dem ich bereits mit dir wohnte, haben sie die Wohnung mir geschenkt. Ich wusste nichts von ihrem Vorhaben, war aber sehr dankbar für dieses großzügige Geschenk. Vor allem freute ich mich riesig darauf, mit dir zusammen alles einzurichten. Das war immerhin unsere erste Wohnung, die wir nach unser beider Vorstellungen einrichten konnten. Zuvor war ich ja nur bei dir eingezogen und deine Wohnung war bereits vollständig eingerichtet, weshalb ich meine Möbel fast alle verkauft und deine Sachen als meine angenommen habe, auch wenn mir das etwas schwerfiel. Doch das war es mir damals wert.

Da unsere neue Wohnung erst saniert und renoviert werden musste, hatten wir bis zum Umzug noch mehrere Monate Zeit. Bis dahin war ich voller Vorfreude. Wir hatten uns darauf geeinigt, einige der Möbel neu zu kaufen, da viele deiner Sachen nicht in die neue Wohnung reinpassten. Ich recherchierte begeistert online nach neuen Möbeln und plante den Umzug, während du nur dasaßt und nichts getan hast. Zu diesem Zeitpunkt begann ich dein Desinteresse und deine Distanz wahrzunehmen.

Wir einigten uns darauf, unsere derzeitige Wohnung zu kündigen. Mittlerweile weiß ich nicht mal mehr ob es je UNSERE Wohnung war. Der Umzug rückte immer näher und ich lag dir fast täglich mit diesem Thema in den Ohren. Ich konnte es ja kaum erwarten, unser neues Nest zu errichten und ich verstand nicht, warum das bei dir anders war. Wenn in unserer damaligen Wohnung nicht nur dein Name, sondern auch meiner, im Mietvertrag gestanden hätte, hätte ich diese Aufgabe auch selber in die Hand genommen. So war ich aber auf deine Mitarbeit angewiesen. Du hast mir immer wieder versprochen, du kümmerst dich darum, du hättest es nur bisher vergessen, weil du so viel Stress auf der Arbeit hattest. Ich glaubte deine Lügen lange Zeit, verteidigte dich sogar vor meinen Freundinnen – bis auch mein Misstrauen ins Unermessliche stieg und ich endlich wissen wollte, was wirklich los war.


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