Wir waren doch einmal ein Paar. Oder nicht?

Sie waren ein Paar und doch keines. Bis unsere anonyme Autorin den Schlussstrich zog. Doch selbst gute Gründe verhindern nicht den Schmerz beim Loslassen. Ein Leserbeitrag

Was ist nur passiert? Habe ich mich selbst verloren? Oder kann und will ich einfach nur nicht loslassen? Ich weiß, dass ich das jetzt durchziehen muss. Ich weiß, dass ich keine andere Wahl habe, aber es fällt mir gefühlt schwer wie noch nie etwas in meinem Leben. Ich weiß, dass es für mich das Richtige ist. Leider war Konsequenz nie meine Stärke.

Er hat dieses Mal keine Vermutung, dass es mir so schlecht geht mit der Entscheidung. Aber warum kämpft er nicht? Wo ist das Zeichen? Ich weiß, dass ab jetzt viel Zeit vergehen wird. In ein paar Wochen wird es wahrscheinlich weniger wehtun. Oder auch noch mehr, weil ich sehen werde, wie er weitermacht. Weil wir uns ansehen werden, als sei nie etwas geschehen, wie Fremde. Auch wenn wir keine Fremden sind, sondern vertrauter und im Denken vereinter als uns bewusst ist. Ich weiß nicht, ob es mir irgendwann einfach egal sein wird. Ich weiß auch nicht, ob ich in dieses Verhalten nicht zu viel hinein interpretieren sollte. Aber es tut so weh, zu sehen, dass man nur eine Ablenkung war. Ablenkung von einer Ehe und einem Familienleben, in dem er schon viele Jahre nicht mehr glücklich war und ist.

Auch wenn mein Schlussstrich erst zwei Tage her ist, so fehlt er mir jetzt schon. Es hat so etwas Endgültiges. Ist es verwerflich und egoistisch von mir so zu denken? Er war einmal so weit, ist ausgezogen und wollte alles regeln. Und ja, welche Überraschung, natürlich hat er es nicht durchgezogen! Aber darin liegt auch glaube ich mein Problem: Die Gefühle waren da. Doch sein Verantwortungsbewusstsein und die pure Angst waren stärker. Stärker als wir. Dazu dann noch ich mit meinen Zweifeln. Es ist nicht so, dass ich meine jetzige Entscheidung anzweifle. Ganz im Gegenteil. Ich weiß, dass ich keine andere Wahl hatte als dem Ganzen endlich ein Ende zu bereiten. Denn anders habe ich es auch nicht ausgehalten, diese Ungewissheit, nachdem wir uns nun fast ein Jahr lang wieder nah kamen.

Aber wenn man plötzlich sieht, dass es ihn kaum tangiert, dass er eben nicht anfängt zu kämpfen. Dann weißt du umso mehr, dass es richtig war. Richtig für dich selbst. Und das tut dann noch mehr weh. Er wird diese Emotionen auch weiterhin NICHT von mir sehen, weil ich dazu viel zu stolz bin. Ich stehe zu meiner Entscheidung. Ich muss jetzt all die Emotionen und Gefühle und Ängste und Schmerzen aushalten, die ich damals nicht ausgehalten habe und deshalb immer wieder meine Entscheidung revidierte, um dann wieder einen Schritt auf ihn zuzugehen. Aber ich bin eine starke Frau und ich weiß, dass ich das durchziehen muss. Für mich selbst.


Weitere interessante Beiträge