Weihnachten – Habe ich alles schon gehabt …!?

beziehungsweise-Leserin Emily hat schon einige Weihnachten erleben dürfen. Mit Partner, mit Familie, alleine … Alles schon gehabt? Lässt sich Weihnachten neu entdecken?

Weihnachten alleine mit meinem Sohn

Das darauf folgende Fest verbrachte ich mit meinem kleinen Sohn ganz alleine, aber doch erleichtert und harmonisch, weil es keinen Streit und keine unschönen Szenen gab. Das Glück, Weihnachten mit einem Kind zu verbringen, in die leuchtenden Augen zu sehen, wenn so ein kleines Menschenkind den festlich geschmückten Weihnachtsbaum erblickt und mit ihm um die Wette strahlt, wenn es mit seinen kleinen, noch unbeholfenen Fingern versucht, die Schleife am Geschenkpäckchen aufzuziehen oder das Papier aufzureißen – dieses Glück ist nicht zu überbieten, mit nichts auf der Welt. Dieses Glück berührt und macht sprachlos.

Und das Leben ging weiter: Die nächsten Jahre spielten wir beide die Weihnachtstage durch, was ging. Wir gingen tagelang von morgens bis abends Schlitten fahren und wärmten uns in der „Mittagspause“ an warmem Kakao mit Sahne und aßen mit Marzipan gefüllte Bratäpfel. Wir vergaßen die Zeit in diesen Tagen. Später strichen wir in den Weihnachtstagen auch einmal das Kinderzimmer neu in brombeerrot, um dann nach zwei Tagen keine Lust mehr zu haben und viel lieber einzutauchen in die Welt von Astrid Lindgren. Wir lebten mit den „Kindern von Bullerbü“ oder machten „Ferien auf Saltkrokan“ mit Tjorven und Bootsmann. In dieser Welt konnten wir uns tagelang verlieren, wir waren mittendrin, wie man das nur sein kann. 

Beziehungsaus zu Weihnachten

Tränen an den Weihnachtstagen habe ich auch gehabt. Da gab es später einen Mann, der am 2. Weihnachtsfeiertag einfach mal die Beziehung beendet hat. Wiederum ein paar Jahre später habe ich selbst nach den Feiertagen eine Beziehung beendet, weil ich herausgefunden hatte, dass mein Freund mich betrog. 

Und jetzt? Mein Sohn ist inzwischen groß und verbringt die Weihnachtsfeiertage mit seiner Freundin, und das ist auch gut so. Den Heiligen Abend aber werden wir natürlich wie immer zusammen verbringen, in unserem gewohnten Chaos und voller Lachen. Glücklich, uns zu haben, gesund zu sein und einfach zu leben.

Was wird anders sein dieses Jahr? 

In diesem Jahr werde ich Weihnachten nicht mit einem von mir geliebten Mann verbringen, der mich am Heiligen Abend in den Arm nimmt und mir leise ins Ohr flüstert „Ich liebe Dich“ – und es dann doch nicht tut. Denn dass das vielleicht gar nicht stimmt oder nur von kurzer Dauer sein kann, das hat mich das Leben gelehrt. Schon zwei Tage später kann sich das ändern oder nur eine Woche später musst du selbst die Bremse ziehen.

In diesem Jahr werde ich die Weihnachtstage ganz gemütlich und alleine verbringen. Endlich werde ich Zeit haben, um mich in ein gutes Buch zu vertiefen, welches ich schon lange lesen will. Ich kann einen Lieblingsfilm nochmal anschauen und beim „Englischen Patienten“ ein paar Tränen vergießen, ohne dass jemand lacht. Ich kann ausschlafen und einfach das tun, worauf ich Lust habe. Mich einfach nur einkuscheln in eine warme Decke, während es draußen kalt ist und in meiner Wohnung eine Kerze ihr warmes Licht verströmt. Ich kann meiner Lieblingsmusik lauschen und den Klang der Musik und der wunderbar gespielten Instrumente genießen. Vielleicht kann ich mich auch freuen über die Nachricht eines ganz besonderen Menschen, der mir übers Jahr ans Herz gewachsen ist. Und vielleicht auch ein bisschen von ihm träumen. 


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