Was wir alles sein könnten

Du hast mir zuletzt gezeigt, warum ich so lange gebraucht habe, mich gedanklich von dir zu entfernen, über dich hinwegzukommen … Bin ich das überhaupt? Habe ich dich oder uns einfach nur verdrängt? Unsere einzigartige Zeit. Die uns beiden das Gefühl gegeben hat, lebendig zu sein. Aus dem Alltag auszubrechen. Glücksgefühle zu erleben. Den anderen zu genießen. Jung und verrückt zu sein – tollkühn, lustig und lebensfroh.

We must be crazy: Emotional und aufgewühlt wie in Bozen. Träumend wie in Venedig. Durch die sternenklare Nacht fahrend zurück – bis der Himmel sich dreht. Im Schneegestöber. Fliegend wie in der Gondel über London. Verrucht wie vorm Casino in Salzburg. Glücklich in deinen Armen beim Biathlon. Verzweifelt beim Tischtennis. Kleine Momente, die so unwirklich scheinen und doch die besten sind. Bad ideas make the best memories.

Und plötzlich, so unerwartet.

Diese kleinen drei Worte – ich meinte sie zu hören von dir. In einer Nacht. Kurz bevor ich einschlief. Ganz leise und vorsichtig. Eher gewispert. Vorsichtig gemurmelt. Ängstlich mit den Lippen geformt. Nein, ich kann es mir nicht eingebildet haben. Das Lächeln, das du so auf mein Gesicht gezaubert hast. Ich glaube, du hast gedacht, ich schlafe und hast dich deshalb getraut, es zu flüstern. Weißt du es noch? Im Hotel – nachdem wir einen Abend mit den US Open hatten. Zwischen den Kissen, uns durch die Laken gewälzt. Gespannt auf das nächste Kapitel in unserer Geschichte.

Und dann? Sind wir zu langweilig geworden? Zu kompliziert?

Zu alltäglich. Zu echt als Menschen. Mit formulierten Ängsten. Verrückten Ängsten. Zu fokussiert auf Unabhängigkeit. Die Augen verschlossen vor der Realität. Nicht wahrhaben wollen, dass mehr dazu gehört als zwei Menschen an sich mit besonderen Momenten.

Du fragtest dann schließlich, ob ich das denn mit uns gewollt hätte. Warum, verdammt nochmal, habe ich geantwortet. Du hast wiederholt: „Bis letzte Woche“.


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