Was geht in seinem Kopf nur vor?

Unsere Autorin ist verliebt. Doch das Verhalten ihres Schwarms ist sprunghaft und undurchschaubar. Hat ihre Liebe eine Chance?

Es war ein kalter Tag Ende Oktober, als er einen Kumpel in Hamburg besuchen kam und wir gemeinsam mit Freunden feiern gingen. Nach einer schönen Nacht verabschiedeten wir uns und ich wusste, ich würde ihn nicht so schnell wiedersehen, denn wir hatten nichts ausgetauscht. Ich wusste sowieso nicht genau, was ich von ihm halten sollte – der herkömmliche Schönling war er nicht, ziemlich lässig und Raucher … Aber irgendwas hatte er an sich, das mich anzog.

Kurz darauf gründete meine Freundin eine WhatsApp-Gruppe zu ihrer Geburtstagsfeier. Jetzt hatte ich seine Nummer. Also traute ich mich, ihn unverbindlich anzuschreiben und so chatteten wir gelegentlich hin und her bis zu unserem Wiedersehen: Nach einiger Zeit und ein paar Drinks landete ich auf dem Sofa neben ihm. Ich fand ihn spannend, ohne zu wissen warum. Vielleicht lag es daran, dass er groß war, mit breiten Schultern und er meine Freundin ständig so liebevoll aufzog. Sein Lächeln war mir sympathisch. Es hatte etwas Kindliches, Spitzbübisches in einem männlichen Gesicht, das eigentlich gar nicht so perfekt war. Auch auf dem Weg zum Club zog er mich immer wieder zu sich, machte mir Komplimente und nahm mich in den Arm.

Über WhatsApp hielten wir Kontakt, diesmal viel intensiver und offensiver. Es vergingen einige Wochen, bis ich meine Freundin in der Heimat besuchte, wo auch er wohnte und wir wieder alle zusammen feiern gingen. Wir tanzten zusammen, hatten viel Spaß – und schließlich zog er mich zu sich heran und küsste mich. Mitten auf der Tanzfläche. Ich war überrascht, aber einfach glücklich. Und so landete ich bei ihm zuhause … Die Nacht war eine Mischung aus Geborgenheit und Leidenschaft, ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt schliefen.

Im Sommer hatten wir eine ganze gemeinsame Woche geplant. Wir gingen zusammen zu einem Konzert: meine Freundin, ihr Freund, er und ich. Die Karte hatte er mir geschenkt, ich war also seine Begleitung! Das fühlte sich gut an, endlich mal was Offizielles. An diesem Wochenende blieb ich bei ihm und es war, als hätten wir eine Beziehung, die nur noch nicht nach außen getragen wurde. Es lief ja nun auch schon eine ganze Weile, bestimmt ein Vierteljahr. Wir waren beide echt glücklich, dachte ich zumindest.


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