Du sagst, dass du mich liebst …

Taten sagen mehr als Worte. Unsere anonyme Leserin kennt seine Treueschwüre nur zu gut und weiß, was sie von ihnen zu halten hat: wenig. Immer wieder bricht er seine Versprechen. Wie lange kann das noch gut gehen?

Und wieder sitzen wir hier. Am Küchentisch uns gegenüber. Ich wollte mit dir reden, aber nun redest du. So wie immer. Du redest davon, dass du mich liebst, dass ich deine große Liebe bin. Aber die Worte kommen nur in meinem Kopf an, nicht aber in meinem Herzen. Noch immer hallen die Worte von vor einer halben Stunde in meinen Gedanken wider und ich rekapituliere die E-Mails immer und immer wieder, die du einer anderen Frau geschrieben hast.

Du kennst sie schon länger als mich, es war nur Sex. Du wolltest oder konntest nicht loslassen. Trotz mir. Trotz deiner Worte an mich. Aber wie heißt es so schön? Worte lügen, Taten nicht?

Jetzt sitzen wir hier, du versuchst dich noch nicht einmal herauszureden. Du sagst, dass dir langweilig sei. Dabei sind wir erst vor zwei Monaten in eine wunderschöne gemeinsame Wohnung gezogen, in der wir uns sofort wohlgefühlt haben. Wenn ich dich fragte, sagtest du immer mit Überzeugung, dass du glücklich seist.

Und nun lese ich die E-Mails, die voller Lust und Verlangen sind. Du meinst, es waren ja nur Worte … Du versprichst mir auch, dass so etwas nicht nochmal vorkommt. Es ist das dritte Mal, dass du mir das versprichst.

Gleichzeitig redest du dich in Rage. Ich würde dich mit meiner Liebe erdrücken, du vermisst die Unabhängigkeit, das Alleine-Sein, niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen, in Ruhe gelassen zu werden, ich würde dich von deiner Arbeit abhalten, du würdest wegen mir nicht früh genug aufstehen.

Und ich wäre zu eifersüchtig. Aber wundert dich das? Das was man aussäht, erntet man …


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