Warum gibt es Männer wie dich?

Unsere anonyme Autorin hatte sich verliebt, doch er war für sie unerreichbar. Vor Kurzem traf sie ihn dann zufällig wieder

Wir lernten uns in einer Nacht kennen, die sich ewig zu strecken schien. Am Abend zuvor, im Kreise meiner Mädels, hatte ich bestimmt schon zum tausendsten Mal angekündigt, dass ich das jetzt sein lassen würde. Keine Schmerzen mehr wegen Männern, kein Bangen und Zittern, kein Betteln, kein Hoffen. Ich wollte nach einer Zeit, in der ich mich sehr danach gesehnt hatte, endlich einen festen Freund zu finden, an dessen Seite ich glücklich bin, wieder bei mir selbst ankommen. Mein Vorhaben Wunschmann war gescheitert, kein Wunder, die Liebe fällt eben doch vom Himmel. Bloß um mich machte sie einen großen Bogen. Also füllte ich ein großes Glas mit zu viel Rum und zu wenig Cola, und sagte wohl so etwas wie: „Auf die Freiheit, Mädels!“

Wir zogen los um die Häuser. Wir waren zu fünft, drei in einer Beziehung, ein glücklicher Single und, tja, ich. Um Mitternacht hatten wir schon mehrere Bars abgegrast und standen plötzlich vor einem kleinen Club, der im Souterrain eines Altbaus lag. Eigentlich war es wohl einfach eine enge, schlauchförmige Wohnung, deren Tapeten man runtergerissen hatte. Zusammen mit ein paar Lautsprechern und einigen Lampen machte das aber ziemlich was her. Außerdem war die Musik ziemlich gut. Natürlich kamen wir umsonst rein und stürzten uns gleich auf die Tanzfläche. Viele Menschen schmissen ihre Arme durch die Luft und hüpften wie wild zum Beat. Es war stickig, man konnte kaum richtig atmen, aber es fühlte sich einfach gut an.

Und da warst auch du. Schwarzes Hemd, Jeans, blaue Augen, dunkelbraunes Haar. Du überragtest die anderen Feiernden und schautest ein bisschen verträumt durch den Raum, oder so, als seist du auf der Suche nach jemandem. Später reimte ich mir zusammen, dass das wohl auch stimmte. Es war ein Prüfblick, ob dich hier jemand kannte, was allerdings unwahrscheinlich war, weil du in einer ganz anderen „Szene“ zuhause warst. In diesem Moment hast du abgecheckt, in welche Richtung die weitere Nacht verlaufen würde. Du warst allein gekommen, aber du wolltest nicht alleine wieder gehen.

Ich war langsam so richtig gut drauf und sah keinen Anlass, mich zurückzuhalten. Also ging ich auf dich zu und quatschte dich an. Keine fünf Minuten später hatten wir uns in einen anderen Raum zurückgezogen, in dem einige Sofas und Sessel standen. Du zogst mich an dich und die nächsten Stunden dehnten sich zu einer halben Ewigkeit aus.


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