Warum an einer Lüge festhalten?

Nach einer schmerzhaften Trennung begann unsere anonyme beziehungsweise-Leserin eine Beziehung mit einem Arbeitskollegen. Doch der hatte ein dunkles Geheimnis, das eine Partnerschaft unmöglich macht.

Das Fläschchen mit weißem Pulver

Ich fand durch Zufall ein kleines Fläschchen mit weißen Pulver. Du lagst im Zimmer nebenan, wir waren zu Besuch bei deinen Eltern und du musstest mal wieder schlafen – wie so oft! Mein ganzer Körper zitterte und ich konnte es nicht glauben. Ich fuhr ohne dich nach Hause. Ich war so wütend, so enttäuscht, so unfassbar schockiert. Ich weinte die ganze Fahrt über.

Du wusstest nicht, dass ich es weiß und wir ignorierten uns fast eine Woche. Ich bat dich um ein Gespräch, in dem du mir erklärtest, dass du seit über 20 Jahren Speed zu dir nimmst. Du hast versucht mir zu erklären, dass du alles im Griff hast und nicht süchtig bist. 

Du warst irgendwie froh, dass ich es jetzt weiß und wolltest aufhören. Hast mir erzählt, dass du alles entsorgt hast. Ich glaubte dir nicht, war misstrauisch. Ein paar Wochen später fand ich wieder dieses Etui. Wieder eine Lüge! Natürlich warst du sauer auf mich, weil ich es gefunden habe. Wieder Funkstille. Dieses Mal hatte ich das Zeug behalten.

Und wieder haben wir uns zusammengerauft

Die Konsequenz war, dass ich dich unter der Woche nicht mehr bei uns haben wollte. Im Kopf hatte ich schon so oft abgeschlossen mit dir. Ich wollte dich nun langsam von meinem Sohn entwöhnen. Das klappt bis jetzt ganz gut. Vertrauen habe ich nicht mehr! Ob du weiterhin konsumierst, habe ich dich schon oft gefragt. Und du sagtest: „Nein!“ 

Ich habe es so hingenommen, aber mein Bauchgefühl sagte mir was anderes. Und das hat sich auch bestätigt. Ich fand in deiner Hosentasche ein neues Fläschchen und in deinem Rucksack ein Plastikröhrchen. Wir sprachen mal wieder über uns und wie es weiter gehen kann. Du lügst weiter. Erzählst mir, dass du nichts nimmst.

Ich habe gelernt, nicht immer gleich zu sagen, was ich alles weiß. Ich habe zu dir nur gesagt, dass ich weiß, dass du weiter konsumierst. Dem hast du nicht weiter widersprochen. Und nun glaubst du weiterhin alles im Griff zu haben – und lebst dein Leben mit deiner Droge.

Ich bin froh nie mit dir zusammen gewohnt zu haben und völlig unabhängig von dir zu sein. Ich weiß mehr als du denkst und du glaubst, dass du mich weiterhin anlügen kannst.


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