Vertrauen – zwischen Freundschaft und Liebe

Sie waren schon lange ein Paar – zumindest sehr freundschaftlich verbunden. Dann wurde aus Freundschaft Liebe und unsere anonyme Autorin erlebte eine Schattenseite des Beziehungslebens, die sie zuvor nicht verspürt hatte: Eifersucht

Ich stehe an einer Klippe und weiß nicht, ob ich hinabstürze, wenn ich mich für das „Uns“ entscheide oder ob du der Vorsprung sein wirst, der mich vor dem Sturz bewahrt. Wir haben uns für den schweren Weg des Miteinander entschieden – aus einer intensiven, offenen und ehrlichen Freundschaft soll eine starke, liebevolle Partnerschaft werden.

Alles begann mit unserem ersten gemeinsamen Urlaub, geplant nur als Freunde. Zurück kamen wir jedoch verändert, positiv, irgendwie als ein Wir. Die Freundin, die wir damals besuchten, sagte uns gleich, dass wir mehr als nur Freunde seien, ob wir das denn nicht sehen würden.

Wir haben uns lange eingeredet, dass wir unsere Freundschaft nicht aufgeben wollen und eine Beziehung nur alles kaputt machen würde – also blieb erst einmal alles, wie es war. Oder nicht? Eher nicht. Nach dem Urlaub haben wir uns fast täglich gesehen, gemeinsame Unternehmungen, gemeinsames Kochen, gemeinsam entspannen – aber zum Schlafen bin ich immer nach Hause.

Als mir bewusst wurde, dass da mehr zwischen uns ist, dass ich dich nicht teilen möchte und dass ich mir eine Zukunft mit dir vorstellen kann, schrieb ich dir einen Brief – einen Liebesbrief.

Ich dachte mir: alles oder nichts. Und habe damit gerechnet, dass du auf Abstand gehen wirst. Aber das bist du nicht. Eher im Gegenteil, es wurde noch intensiver. Du hast mich zu meinen Freunden begleitet und ich dich zu deinen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir längst für alle schon ein Paar. Und ja, ich finde, wir verhielten uns auch so – allerdings ohne körperliche Nähe.

Auch ein weiterer gemeinsamer Kurzurlaub brachte uns nicht körperlich näher. Ich wollte dann Abstand und keinen Kontakt, denn nur eine Freundin konnte und wollte ich nicht sein. Das hielten wir nicht lange durch, wir weinten beide und waren traurig. Ohne einander war also der falsche Weg. Für das Miteinander stellten wir uns an wie die ersten Menschen, die nicht wissen, was man zu zweit in einem Bett machen kann, außer schlafen.

Wir tänzelten um uns herum. Du mochtest nicht, wenn du nicht wusstest, was ich tue, wo ich bin. Du bist eine Zicke! Eine eifersüchtige Zicke.


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