Du warst mein dunkler Engel

Wenn Beziehungen scheitern, kochen die Gefühle über. Unsere anonyme Leserin will mit diesem Abschiedsbrief den Sturm ihrer Emotionen beruhigen und abschließen mit den schmerzhaften Erfahrungen, die sie machen musste

Ich schreibe dir diese Zeilen, um dir zu danken. Denn du hast mir alles gegeben, was ich im tiefsten Innern immer wollte. Du hast mir diesen Rausch gegeben, der mich stets so erfüllt. Du hast mir die Rolle des Opfers gegeben, in der ich mir so gefalle. Du hast mir großes Herzeleid beschert, in dem ich mich so gern suhle. Und du hast mir ein grandioses Scheitern gewährt, ohne das ich mich nie zufriedengegeben hätte.

Es mag vielleicht esoterisch klingen, aber ich denke, dass du als Engel zu mir gekommen bist – als dunkler Engel. Ich denke, dass du in mein Leben getreten bist, um mir tiefe Wahrheit zu bringen. Als Engel, der selbst irgendwann fallen wird, weil er von seiner Natur her eigentlich gar keiner ist. Aber in dieser Konstellation warst du einer. Die Kombination zwischen deiner Seele und meiner Seele machte dich zu einem dunklen Engel, der mich mit roher Gewalt zur Wahrheit prügelte. Und dafür danke ich dir.

Ich habe jeden Grund, böse auf dich zu sein und dich zu hassen. Aber all das will ich nicht. All den Ärger und all den Zorn und die Missgunst und das Verfluchen. Ich vergebe dir. Ich öffne die Käfige in meinem Kopf und in meinem Herzen und lasse dich frei. Das ist alles, was du immer wolltest. Und nun kann ich es dir geben. Ich gebe dir, was du wolltest als Dank dafür, dass du mir, ohne es zu wissen, die Augen geöffnet hast.


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