Verkuppelt durch Freunde

Warum nur hat Kuppeln durch Freunde einen so schlechten Ruf? Unsere anonyme Autorin wollte zunächst den Freund eines Freundes einer Freundin gar nicht treffen. Doch sie wagte es und wurde für ihren Mut reich belohnt 

Ich war Single, ein verrücktes Jahr, hatte viele unzählige Dates hinter mir, so dass ich selbst den Überblick verloren hatte. Ich genoss das Leben in vollen Zügen. Partys, ausgehen, war viel mit meinen Freundinnen unterwegs, Mädels-Trip nach Lissabon, in Dating-Apps aktiv …

Dadurch lernte ich viele Männer kennen. Nur keiner konnte mir das Gefühl geben, der Richtige zu sein. Vielleicht war ich zu sehr die verträumte Romantikerin, die immer noch an die eine große Liebe glaubte. Zwischen all dem Spaß und der natürlich immer wieder erlebten Oberflächlichkeit und Austauschbarkeit beim Daten war ich zunehmend oft enttäuscht. Ich sehnte mich einfach danach anzukommen. Dieser Wunsch wurde bei mir immer stärker.

Sicher, ich war glücklich und nicht verzweifelt. Und ich hatte allen Grund, glücklich zu sein: tolle Familie, Freundinnen, Unternehmungen, ich war gesund, hatte einen tollen Job und viel Spaß am Leben. Trotzdem fehlte etwas, die Schulter zum Anlehnen.

Irgendwann war ich kurz davor aufzugeben. Nach fast einem Jahr Single-Leben hatte ich eine Fuck off-Einstellung entwickelt. Es heißt ja, dass man den Einen dann kennen lernt, wenn man am wenigsten damit rechnet. Und genau so war es auch.

Meine beste Freundin datete schon länger einen netten Typen. Eines Abends erzählte sie mir, sie hätten über mich geredet und sich gewundert, warum ich eigentlich noch Single sei. Daraufhin hat ihr Freund gesagt, ich müsse unbedingt seinen besten Kumpel kennen lernen. Er hätte eine sehr gute Menschenkenntnis und das würde perfekt passen.

Ich war skeptisch. Erstens kannte er mich kaum und zweitens halte ich von arrangieren Kuppeleien wenig. Ich ließ mir aber dann doch ein Foto schicken. Das Bild zeigte ihn mit seinem Hund. Und ich war hin und weg. Ja, den besten Kumpel wollte ich nun unbedingt kennen lernen.

Wir verabredeten uns wenige Tage später. Er schrieb, einen Tag danach würde er für einige Wochen mit dem Rucksack durch Asien reisen. Ich hatte also keine großen Erwartungen an unser Treffen.

Ich erinnere mich genau an den Moment, als ich die Treppe aus dem Parkhaus hochkam und da stand er und lächelte einfach. Ich war hin und weg – und plötzlich sehr schüchtern. Was eigentlich sehr untypisch für mich ist. Die Stunden darauf unterhielten wir uns über Gott und die Welt. Es war von der ersten Sekunde an so vertraut, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Wir erzählten uns Dinge, die wir eigentlich niemandem bei einem ersten Date erzählen würden.


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