Und ich wollte noch Abschied nehmen

Er musste sich zwischen zwei Frauen entscheiden. Am Ende verlor unsere anonyme Autorin doch den Kampf um ihn. Aber wenigstens verabschieden wollte sie sich von der großen Liebe ihres Lebens

Ein paar Wochen ist es bereits her, dass ich dich das letzte Mal gesehen habe. Naja, so ganz stimmt das doch nicht. Vorhin bist du mir mit deinem Auto entgegengekommen. Ich denke nicht, dass du mich gesehen hast. Mein Körper hat verrückt gespielt. Mein Herz fing an zu rasen, mein Körper bebte. So, als würdest du plötzlich wieder vor mir stehen.

Als ich dich damals habe gehen lassen, war ich in dem Glauben, alles sei gut. Wir hatten uns gerade dafür entschieden, es nochmal zu versuchen, obwohl du mein Vertrauen so sehr missbraucht hattest. Aber du warst der Mann mit dem Platz in meinem Herzen. Der Mann, den ich liebte. Ich hatte so unglaublich viel Hoffnung, dass ich glaubte, wir könnten nun jeden Berg gemeinsam erklimmen. Ich wollte und konnte uns nicht einfach aufgeben, obwohl so viel dagegen sprach. Ich wollte es versuchen, um mir nicht irgendwann vorzuwerfen, es nicht versucht zu haben.

Bei unserem zweiten ersten Kuss schlug dein Herz so schnell, als wollte es einen Marathon rennen. Ich fühlte mich, als hätte ich dich vorher noch nie geküsst. Alles war in diesem Moment richtig. Unser Herz irrt nicht, denn es konnte bereits fühlen, bevor wir Sprechen gelernt haben.

Die Wochen davor haben mich teilweise unglaublich viel Kraft gekostet. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mir deiner Liebe leider nicht mehr sicher war. Angst machte sich breit, dass da mit deiner Ex doch noch mehr wäre, als du mir gesagt hattest. Manchmal überrollten mich meine Unsicherheiten einfach so. Leider sollte sich diese Vermutung bestätigen.

Mein Selbstwertgefühl schwand mit jeder Nachricht von ihr, in der sie mich terrorisierte und versuchte, mich auf mehr als unschöne Art und Weise runter zu machen. Sie hat wirklich kein gutes Haar an dir gelassen, noch weniger an mir. Mit nur einem Ziel: dich für sich alleine zu haben. Heute frage ich mich, warum ich das so lange habe mit mir machen lassen. Warum ich mich auf einmal so klein gemacht habe. Ich weiß nicht, wo auf einmal diese junge, selbstbewusste Frau hin war, die ich normalerweise bin. Dieser Psychoterror hat mich ein Stück weit kaputtgemacht und ich bin wütend auf mich selbst, das zugelassen zu haben.


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