Meine Corona-Hochzeit – Mit Hindernissen, aber wunderschön

Dann kam das Frisurendesaster!

Aufgrund der Schwangerschaft habe ich seit einem Jahr keinen Frisörtermin mehr gehabt und hatte also einen ziemlich starken Ansatz. Ich habe mich ein Jahr darauf gefreut, dass ich mich im März vor der Hochzeit endlich mal wieder richtig schön machen lasse. Auch hier ging dann das Zittern los, ob der Termin überhaupt stattfinden würde. Erst wurde er verlegt, dann einen Tag bevor der Termin anstand, durften die Frisöre nicht mehr arbeiten. Nach dieser Info musste ich dann einfach weinen, der ganze Stress und alles war einfach zu viel und mir wurde bewusst, wie ich auf den Bildern vom Standesamt aussehen würde und das wollte ich einfach nicht.

Ich würde mein Leben lang die Bilder ansehen und denken: dieser Ansatz sieht schrecklich aus. Klingt komisch, aber das war der Tiefpunkt …

Ich hab es irgendwann einfach mit Humor genommen

Dann habe ich kurzerhand beschlossen, dass ganze selbst in die Hand zu nehmen und mir die Haare einfach braun gefärbt. Hier war die Gefahr am geringsten es komplett zu versauen. Zuerst wurde ich zynisch, sarkastisch und dann fand ich es wirklich alles nur noch amüsant. Wir scherzten, dass wir im schlimmsten Fall alleine heiraten und danach durch den Drive-In beim Burger-Bräter fahren würden.

Ein paar Tage vor der Hochzeit hieß es dann, wir dürften nur zu zweit ins Standesamt, nicht mal unsere 3 Monate alte Tochter durfte mit hinein …

Unsere Eltern haben dann draußen vor dem Standesamt gewartet und auf die Kleine aufgepasst. Also haben wir dann zu zweit geheiratet. Es war wirklich amüsant, weil der Standesbeamte ein paar Witze über die Situation machte. Trotzdem gab es auch schöne Momente (er hat aus dem kleinen Prinzen zitiert) und es war romantischer, als ich gedacht hätte. Als wir raus kamen, standen vor dem Standesamt unsere Eltern, unsere Trauzeugen und unsere Geschwister, natürlich alle großflächig verteilt. Außerdem kam die Fotografin, die eigentlich bei der großen Feier hätte dabei sein sollen und machte als Überraschung Bilder. Unsere Eltern hatten auf ihre Masken “Just Married” geschrieben.

Jeder bekam einen Sekt und wir haben mit Distanz „angestoßen“. Danach sind wir dann bei meinen und seinen Großeltern vorbeigefahren und haben über den Gartenzaun hinweg unsere Outfits präsentiert. Weiter ging es zu seinen Eltern zum Essen und von da weiter zum Kaffee bei meinen Eltern. Von meinem Trauzeugen bekamen wir eine CD die wir uns dann abends gemeinsam ansahen. Darauf waren Glückwünsche unserer Hochzeitsgäste, die auf unterschiedlichste und kreative Weise Alles Gute sagen wollten.

Ebenfalls am Abend sind wir dann dann noch kurz zu meinem kleinen Bruder gefahren, der leider vorher nicht dabei sein konnte, weil er in einer Behinderteneinrichtung wohnt. Er durfte uns nur über den Zaun beglückwünschen, aber es war trotzdem schön, sich wenigstens auf diese Weise zu sehen.

Im Nachhinein kann ich also sagen: Meine Hochzeit war wunderschön, sie war so familiär und wir konnten es richtig genießen. Nächstes Jahr gibt es dann die große Party. So haben wir dann sogar beides: eine kleine familiäre Hochzeit und eine große Feier mit allen Freunden.


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