Ich will dich, ich will dich nicht

Dich wollte ich an mich heranlassen. Ich versuchte, dir meine Tore zu öffnen. Ich dachte, wenn nur der Richtige kommt, wird alles anders. Werde ich vielleicht anders. Ich dachte, du bist es vielleicht. Der Richtige.

Ich verletze jene Menschen, die mir zu nahe kommen, ohne es zu wollen. Also, lass mich lieber ziehen. Bleib nicht stehen, geh weiter. Die Welt hält noch so viel für dich bereit. Mehr als mich, so viel ist sicher. Es tut weh, so zu sein. Ich fühle mich schwach dabei, stark und unantastbar wirken zu müssen, ohne es wirklich zu sein. Du kommst nicht an mich heran.

Ich wollte dich an mich heranlassen, doch die Tore zu meiner Burg blieben verschlossen. Du batest um Unterkunft bei mir. Doch hinter den Toren befindet sich eine Ruine, die einstige Burg ist zerfallen. Hier gibt es keinen Platz für dich, an dem du rasten könntest, ohne dabei in meiner Kälte zu erfrieren. Geh weg! Nein … Bleib. Aber nicht zu lange.

Ich liebe die Liebe. Ich liebe die Sehnsucht. Ich liebe die Vorstellung, anzukommen. In starken Armen zu liegen. Ich liebe die Vorstellung, mit einem von Liebe erfüllten Herzen zu schlafen. Doch genauso liebe ich es, frei zu sein. Ungebunden. So frei, alles auf der Welt tun zu dürfen, ohne dass du oder jemand anderes einen Anspruch an mich stellen oder mein Handeln verteufeln könnte. Ich liebe das Gefühl, ohne Sorge um jemanden durch die Welt zu streifen und keinen Gedanken daran zu verschwenden. Ich bin verantwortungslos und kümmere mich die meiste Zeit nur um mich. Wie soll ich das ändern? Wie soll ich das jemals aufgeben?

Bist du der Eine, für den ich umkehre und einen neuen Weg einschlage? Ich will das Risiko nicht eingehen. Ich mag dich auf diese leichte und unbeschwerte Art und Weise. Die, bei der ich mir keine Sorgen machen muss, dass ich ohne dich nicht mehr auskomme und in ein Loch falle, wenn du mich vielleicht eines Tages verlässt, weil du meiner überdrüssig geworden bist. Es ist nicht diese tiefe und bedingungslose Art, bei der ich Angst davor bekomme, was mit mir passiert, wenn du aus meinem Leben streifst.


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