Hätte ich meinen Spaß nicht daran gehabt, wäre es bei einem Mal geblieben, aber immer und immer wieder dieser Abstand und diese Kälte danach. Dieses ekelhafte Gefühl, sich so bitterböse in jemandem getäuscht zu haben, den man, warum auch immer, auf ein Podest hob, weil er anders war?
Ich glaubte, du wärst anders – ohne dass du es zu einem einzigen Zeitpunkt gezeigt hättest. Vielmehr war ich der falsche Zeitpunkt. Ich selbst habe mir eingeredet, dass jemand, dem tagtäglich die Oberflächlichkeit entgegen schlägt, anders sei. Ich habe es zumindest gehofft. Ein Stück weit war ich der festen Überzeugung, dass du es nie wagen würdest, eine Person nur auf etwas Bestimmtes zu reduzieren. Aber genau das hast du getan und ich bereue zutiefst, dass ich selbst dafür verantwortlich bin, es dir so leicht gemacht zu haben. Ich war einfach nur dumm und naiv zu glauben, dass Erfahrungen und Beurteilungen, die auf das Äußere bezogen sind, genau solche Menschen anders denken lassen und sie allein deshalb nie bewusst und beabsichtigt andere auf diese Art und Weise verletzen und einen Stempel aufdrücken würden – ohne diese Person wirklich zu kennen.
Meine Lehre daraus? Denke nicht, dass jemand besonders ist, nur weil man glaubt, dass er es ist. Lerne! Lerne erst jemanden wirklich kennen, bevor du glaubst, er wäre etwas Besonderes. Humor und Ausstrahlung beschreiben letztendlich noch lange keinen Charakter, aber Du hattest die Chance zu zeigen, wer du bist, was dich ausmacht, aber vor allem, was es braucht, um an deiner Seite gehen zu können und gemeinsam in eine Richtung, nach vorne, zu blicken.
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Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann