Ich brauche keinen Helden mehr

Diese Erkenntnis ist es, die mich jetzt gerade trifft. Wie ein Faustschlag in die Magengrube und mir wird schlecht. Ich habe jahrelang in einer Beziehung gelebt, in der ich jeden Tag um meine persönliche Freiheit kämpfen musste und nun habe ich sie freiwillig aufgegeben, für dich. Wir Menschen sind tatsächlich komische Wesen.

Es ist schwer, doch je weiter ich meinen Gedanken folge, um so näher komme ich der Lösung. Du konntest gar nicht anders, als dich von mit zu distanzieren. Du hast mich als selbstbewusste Frau kennengelernt, die ihren Weg geht. Und plötzlich hast du ein Kind an der Hand, das ohne dich nicht leben kann. Autsch.

Ich schreibe meine Gedanken auf, mache mir einen Plan für die Zukunft. Ohne dich. Nicht, dass ich plane dich zu verlassen. Es ist ein Plan für mein Leben, der mitwächst, sich verändert, je nachdem wie die Umstände gerade sind. Es ist ein Weg zurück zu mir selbst und zu uns. Ich kann ohne dich leben, weil mein Leben auch ohne dich wunderschön ist. Du bist lediglich das Tüpfelchen auf dem i. Das die ganze Sache noch perfekter macht.

Aber du bist nicht mehr mein ganzes Leben, nicht mehr die Luft, die ich brauche. Du bist etwas besonderes. Und das möchte ich für dich auch wieder sein. Eine Frau, auf die du stolz sein kannst, da sie frei und unabhängig ist. Eine Frau, bei der du dich glücklich schätzen kannst, dass sie an deiner Seite ist, weil sie niemanden braucht.

Ich merke, wie mit jedem neuen Punkt auf meiner Liste, ein Teil meiner Anspannung weicht. Bei unserem nächsten Treffen siehst du eine Frau, die wieder in sich selbst ruht. Noch immer läuft mein Leben nicht jeden Tag rund, aber ich habe meine eigene Stärke wieder gefunden. Ich bin zufrieden über das, was ich habe. Und das ist eine ganze Menge. Arbeit, eine schöne Wohnung, Menschen, die mich lieben und unterstützen, einen wundervollen Sohn und … dich.

Ich werde immer das liebevolle Chaos bleiben, in das du dich verliebt hast. Das Termine vergisst, sich verzettelt und Dinge nicht findet. Ich werde immer auch ein Stück verletzlich bleiben und mich in deine Arme zurückziehen, wenn das Leben mal wieder einfach nur gemein ist. Aber ich erwarte nicht mehr von dir, dass allein deine Anwesenheit alles besser macht oder dass du meine Probleme löst.


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