Hätten wir das für möglich gehalten?

Es war nicht immer leicht. Es war sogar verdammt schwer. Aber unsere anonyme beziehungsweise-Autorin und ihr Partner haben die Schwierigkeiten gemeistert, die das Leben für sie bereit hielt. Und sie ist an ihnen gereift und gewachsen

Begegnet sind wir uns im letzten Sommer. Durch Zufall, durch eine gemeinsame Bekannte und durch das Schicksal? Es fühlt sich zumindest so an. Wir beide waren so vertieft mit unseren eigenen Vorstellungen von dem perfekten Solo-Leben. Jeder wollte in eine andere Stadt, jeder wollte seinen Berufstraum ausleben und die Heimat hinter sich lassen.

Seit dem Abend, an dem ich sofort von dir gefesselt war, hat sich so viel verändert … Und niemals, wenn wir jetzt zurückblicken, hätten wir das für möglich gehalten. Nach unserer ersten Begegnung haben wir uns genau sechs Tage später wiedergesehen und genossen einen schönen lauen Sommerabend. Der erste Kuss folgte. Und somit auch die Treffen, welche einen zusammenwachsen, einander näher kennenlernen und Schmetterlinge entwickeln lassen.

Was mit uns nach zwei Monaten passierte, wurde schmerzlicher und erforderte Entscheidungen. Somit entschloss ich mich an einem Samstagmorgen, mich nicht in Köln zu bewerben, sondern bei der größten Flugairline Deutschlands in Frankfurt. Es hat mich viel Überwindung und Mut gekostet, denn von kontinental wurde es auf einmal interkontinental. Und somit befand ich mich schon einige Wochen später mit dir auf der Autobahn Richtung Süden, um uns eine gemeinsame Wohnung zu suchen.

Die gemeinsamen Tage haben mir nochmals – nach den ganzen aufwühlenden Wochen voller Gespräche mit dir und meinen Freundinnen – deutlich gezeigt, wofür ich nun meinen eigenen Traum aufgeben und dir mein Leben in deine Hände legen würde. Denn aus zwei Stunden Entfernung zu meiner Familie wurde das Doppelte. Und es war nicht mehr meine Lieblingsstadt, sondern deine.

Nachdem ich dann noch in der letzten Runde auf dem Weg zu meinem Traumjob rausflog (wegen einer Tatöwierung für meinen Lieblingsmenschen – entschuldigt, wir sind im 21. Jahrhundert, liebe Kraniche), hätte ich aufgeben können. Doch es hielt mich nicht auf und somit zog ich mit dir mit. Versuchte mich in einer fremden Stadt zurechtzufinden, nahm einen Job an und zog mit dir nach drei Monaten zusammen. Es war die richtige Entscheidung.

In diesen Monaten mit ihren dunklen Wintertagen und negativen Erfahrungen, wo wir nur uns hatten, haben wir begriffen, was unsere Herzen schon längst spürten. Nach dem ersten Wiedersehen mit unseren Familien und den gemeinsam verbrachten Festtagen beschlossen wir, wieder zurück in die Heimat zu gehen. Angeführt von mir, denn ich wollte nicht mehr ohne meine vertraute Umgebung und die typisch norddeutschen Gepflogenheiten.

Du hättest bleiben können, dich beruflich erst einmal weiterentwickeln und dann in Ruhe, denn das entspricht deinem Naturell, alles beginnen können. Doch du hast mir gezeigt, dass du es zu schätzen wusstest, was ich dir vor Monaten geschenkt hatte. Wir zogen gemeinsam zurück. Hatten somit eine weitere Hürde zu bezwingen und mussten uns erneut umgewöhnen. Einige Wochen, fast Monate hat es gedauert. Neue Arbeitsstellen, deutlich weniger gemeinsame Zeit und das Ganze zu realisieren, hat Unruhen mit sich gebracht.


Weitere interessante Beiträge