Eine gestiftete Ehe, eine On-Off-Beziehung und eine Entscheidung

Wie ist es, wenn die Eltern deinen Ehemann bestimmt haben und du dich fremdverliebst? Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin erzählt uns ihre schmerzvolle aber nicht hoffnungslose Geschichte

Und dann verliebte ich mich 

M. war sehr verständnisvoll und meinte, er käme selbst aus einer sehr langen Beziehung, die schrecklich endete. Seine Freundin hatte ihn mit einem guten Freund betrogen und war nun schwanger von ihm. Wir versuchten nicht nur unsere Probleme zu sehen, sondern konzentrierten uns auf uns. Ich hatte ihm von Anfang an gesagt, ich will und werde das letzte Jahr noch durchziehen mit meinem Ehemann, denn er sei ein guter Freund geworden und ich wollte ihm seine Zukunft nicht ruinieren. 

M. war bereit auf mich zu warten. Er sagte mir, dass er mich liebt. Es verging ein halbes Jahr, die Beziehung zwischen uns lief sehr gut und war sehr leidenschaftlich. Wir unternahmen viel und ich durfte seine Freunde kennenlernen. Es lief perfekt, dachte ich zumindest. Doch nach einem halben Jahr wurde bei M. Multiple Sklerose diagnostiziert. Für ihn brach die Welt zusammen. Ich versuchte, für ihn da zu sein, so gut ich nur konnte, aber es reichte ihm nicht. Ihn störte plötzlich meine arrangierte Ehe und er sagte, er könne sich so keine Beziehung vorstellen mit mir und seine Diagnose mache ihm zu schaffen. 

Nicht endende On-Off-Beziehung

Er beendete die Beziehung mit mir. Ich war sehr traurig darüber, weil ich ihn liebte, aber ich konnte nichts tun für ihn. Ich akzeptierte die Trennung. Doch als ich dachte, es sei vorbei und wieder meine Zukunft planen wollte, kam M. zurück. Er entschuldigte sich bei mir und erklärte, dass er mich lieben würde, aber nicht mehr die Kraft hätte, mich mit einem anderen Mann zu teilen. Wir kamen uns wieder näher und liebten uns noch mehr – das dachte ich zumindest. 

Ein halbes Jahr verging. M. wurde immer seltsamer. Er meldete sich Tage lang nicht mehr. Treffen wurden seltener und kürzer. Er hielt mich von seinen Freunden fern und seine Familie durfte von uns sowieso nicht erfahren: Seine Familie war gegenüber ausländischen Mitbürgern nicht gerade positive eingestellt. Ich versuchte einen Zugang zu ihm zu finden, denn in diesem einen Jahr liebte ich ihn noch mehr als zu Beginn. Doch keine Chance. Wir stritten uns und in diesem Streit wurde er laut und sagte mir, er habe keine Gefühle mehr für mich. Er liebe mich nicht mehr. 

Auch für mich brach eine Welt zusammen

Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihn erneut gehen zu lassen. Ich erzählte meinem Ehemann alles über ihn. Es waren nur noch drei Monate bis zur Trennung. Er hatte für mich sehr viel Verständnis. Er hat mich aufgefangen in meiner Trauer und begleitete mich durch diese Zeit. Unsere Freundschaft wurde noch fester. Wir unternahmen viel. Ich lachte wieder, kehrte zurück ins Leben und hatte die Trennung mit M. akzeptiert und für mich abgeschlossen.

Doch er kam wieder. Kurz vor der Trennung von meinem arrangierten Ehemann kehrte M. erneut zurück. Er entschuldigte sich und beteuerte, dass er mich sehr liebe. Alles wäre zu viel für ihn gewesen und er hatte nicht gewusst, was er hätte tun sollen. Und so kamen wir wieder zusammen. Ich liebte ihn so sehr und nahm in wieder zurück, ich dachte, unsere Probleme lägen an mir und meiner arrangierten Ehe. 


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