Du warst noch nicht bereit für mich

Nach drei Wochen waren wir dann ein Paar und wir scherzten über das „langsam angehen lassen“. Es fühlte sich einfach richtig an und wir genossen die wenige Zeit, die wir hatten. Du brachtest Farbe in meinen, zu diesem Zeitpunkt grauen und motivationslosen, Alltag. Es hatte sich eine Verbundenheit aufgebaut, die ich so noch nicht hatte kennen lernen dürfen. Eine Zeit, die alles zuvor Erlebte in den Schatten stellte. Du hast mir voll vertraut, so dass du mir auch von deinem Leid in der letzten Beziehung erzählt hast. Schockierend! Betrogen, eingesperrt, bist aufgefordert worden, dein Hobby, das du am meisten liebst, aufzugeben. Nach Beendigung dieses, ich nenne es mal Zustands, wurde dir auch noch deine Hündin „geklaut“. Auch wenn du sie wieder bekommen hast: eine für mich unverständliche und unmögliche Aktion … Ich war nicht der Mensch, der dir so etwas antun würde und ich wollte dir das zeigen, damit auch du siehst, wie schön eine Beziehung sein kann. Auf Augenhöhe, einfach gleichwertig sein und den Gegenüber so nehmen, wie er ist.

Du hast dich von Anfang an für die banalsten Dinge entschuldigt und immerzu hinterfragt, wie ich nach gewissen Situationen oder Nachrichten über dich denke. Ich tat dies stets ab und sagte dir, du solltest dir nicht so viele Gedanken machen. Nachdem du mir das mit deinem Ex erzählt hattest, habe ich erst verstanden, wieso du das immer tust. Ich war von da an umso mehr motiviert dir zu zeigen, was eine wahre Beziehung ausmacht, in der du dich nicht verstecken musst und einfach du selbst sein kannst.

Wenige Wochen später fingst du an, dich zurückzuziehen. Deine Nachrichten wurden weniger, sehr knapp und nichtssagend. Als ich dich darauf ansprach, hast du alles auf den Stress geschoben, den du sicherlich durch deinen Schichtdienst und die Wochenende für Wochenende anstehenden Turniere hattest. Ich habe es erst so hingenommen, habe dir Freiraum gegeben. Es wurde nicht besser. Ich wollte eine Aussprache, ganz ohne Vorwürfe, einfach nur, um dich zu verstehen. Für mich verlief das Gespräch positiv, aber dies war am nächsten Tag schon wieder verflogen, da du dich weiterhin komisch verhieltst. Nach einer sicherlich etwas voreilig geschriebenen Nachricht von mir, meintest du, dass du überfordert wärst und Zeit bräuchtest. Zeit wofür? Keine Erklärung … Nix. Funkstille.

Dann kam auf einmal etwas von dir. Du hast beim Turnier erfolgreich abgeschnitten und wolltest mir das mitteilen. Du schriebst an diesem Abend wieder in einer Art und Häufigkeit, die ich lange vermisst hatte. Ich war erleichtert – bis zum folgenden Tag. Ich hatte mich wohl zu früh gefreut. Es war wieder komisch und ich fragte nach. Du wärst noch nicht bereit für eine Beziehung, aber hast persönliche Aussprachen immer abgeblockt. Wäre eine persönliche Aussprache und im Anschluss die Beendigung unserer Beziehung nicht der geschicktere Weg gewesen? Wolltest du es nicht? Hattest du vielleicht die Hoffnung, dich und deine Gedanken in den Griff zu bekommen, weil du in deinem Innersten wusstest, dass ich womöglich der Richtige sei?


Weitere interessante Beiträge