Die Nadel im Heuhaufen

Unsere anonyme Leserin erzählt von ihrer großen Liebe, stürmischen Zeiten und der Schönheit einer Insel, auf der sich ihr Liebesglück wendete

So vieles habe ich mit dir schon erleben dürfen, so viele Orte auf dieser Erde bereisen können. Bis ans Ende der Welt bin ich mit dir gegangen. Du und ich. Ich und du. Zwei perfekt passende Puzzleteile, die die Nadel im Heuhaufen gefunden haben. Wir hatten noch so vieles vor. Unzählige weitere Reisedestinationen, Erlebnisse und Pläne standen auf unseren gemeinsamen To-Do-Listen.

Mit der Entscheidung, zwischen deinen Studienort und meinen Arbeitsplatz zwei Landesgrenzen und 435 Kilometer Distanz zu bringen, zogen nach und nach die ersten Regenwolken am Horizont unserer Beziehung auf. Doch wir wussten: Um das Glück zu finden, bedarf es nicht nur des Sonnenscheins. Nur in Kombination mit Regen erhält man am Ende auch einen Regenbogen. Also beschritten wir diese neuen, parallel laufenden Wege, die uns Hand in Hand durch das regnerische Wetter führen sollten.

Unser letzter gemeinsamer Urlaub, ein Spiegelbild unserer Beziehung: ein Land voller Extreme, eine Insel der Naturgewalten. Das Land von Feuer und Eis, zwei unterschiedliche Elemente, die paradoxerweise perfekt harmonieren und eine einzigartige und vollkommene Natur entstehen lassen: Island.

Die winterliche Kälte war bereits auf dem Vormarsch

Diese kleine und doch so großartige Insel sollte uns helfen, die unruhigen Wellen wieder zu glätten, die sich im Laufe des Jahres innerhalb unserer Beziehung aufgetürmt hatten.
Für September hatten wir wettertechnisch zwei ziemlich schöne Wochen während unseres Roadtrips. Ab und an etwas windig, aber durchgehend trocken und überwiegend sonnig. Nur die winterliche Kälte war bereits auf dem Vormarsch und nistete sich zwischen uns ein. Am Tag vor unserer Abreise begann es dann zu regnen, ein weiteres Anzeichen des uns bevorstehenden Sturms.

Zuhause angekommen verdunkelten sich die einst sommerlichen Wolken und wir wappneten uns für das aufziehende Unwetter. Es folgten Wochen mit stürmischen Winden und flutartigen Regengüssen. Die Kälte breitet sich weiter aus und um uns herum wurde es dunkel. Es schien, als sei die Sonne für immer untergegangen, und wir versuchten uns am Leuchten der Sterne zu orientieren. Im Großen und Ganzen hielten wir dem Unwetter Stand.

Im Laufe der nächsten Wochen gab es wieder erste Sonnenstrahlen, die sich durch die dicke Wolkendecke kämpften, und langsam schien sich der Sturm zu legen.


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