Doch alles war dir nicht genug

Wenn der Partner keine Grenzen akzeptieren kann: Unsere anonyme Leserin verabschiedet sich von dem Mann, der einmal ihr bester Freund und ihr Geliebter war

Wir waren zwei Jahre lang zunächst gute, dann irgendwann beste Freunde. Wir haben einander vertraut – vollkommen. Ich habe mich in dich verliebt, mir das aber erst eingestanden, als du nach langer Zeit Single warst. An Silvester, vollkommen betrunken, traute ich mich dann dich zu fragen, was du zwischen uns siehst. Ich kann mich an das Gespräch kaum erinnern, doch wir trafen uns am nächsten Tag und wollten es zusammen probieren.

An diesem Abend hast du mich das erste Mal geküsst. Es war absolut perfekt, mein Körper war voller Glücksgefühle und es war, als würde nun alles einen Sinn ergeben. Ich dachte, du wärst der Mann, auf den ich immer gewartet hatte. Anfangs blieben diese Gefühle, doch bereits nach kurzer Zeit begann deine Eifersucht. Sie wurde immer stärker, allerdings genauso wie meine Gefühle für dich.

Ich habe in deinem Blick gesehen, dass du dich auch in mich verliebt hattest und ich dir wichtig war. Doch du hast es mir nicht in deinem Handeln oder deinen Worten gezeigt. Du gabst mir dauerhaft das Gefühl, falsch zu sein. Du hattest ständig etwas an mir auszusetzen und warst nie zufrieden. Ich habe versucht, mich um dich zu kümmern – ohne mich dabei komplett aufzugeben. Ich bin nicht mehr feiern gegangen, habe Freundinnen vertröstet, mich nicht mehr mit männlichen Freunden getroffen, war in jeder Situation für dich da und habe Verständnis aufgebracht und dir deine Verletzungen ohne große Erwartungen verziehen.

Doch das alles war dir nicht genug. Du warst eifersüchtig auf meine Freunde, meine Familie, meinen Job und die Uni. Ich musste mich für alles rechtfertigen. Du hast mir immer wieder gezeigt, dass ich ein schlechter Mensch sei. Du hast dich immer wieder von mir getrennt, sogar als mein Opa gestorben ist. In unserer Beziehung drehte sich alles nur um dich und deine Probleme, ich durfte keine haben, denn du konntest sie nie mit mir durchstehen.

Ja, ich habe auch Fehler gemacht, doch ich habe dir vertraut und du hast mein Vertrauen in dich und in mich selbst nach und nach zerstört. Das zwischen uns ging eineinhalb Jahre lang, mit vielen Trennungen und zwischenzeitlicher Funkstille. In dieser Zeit ging es mir hauptsächlich schlecht, doch trotzdem habe ich dich von ganzem Herzen geliebt.


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