Der Schatten des Schmerzes

Er erzählte ihr, seine letzten Beziehungen hätten ihn abgestumpft. Er brauche noch Zeit, um für sich herauszufinden, ob er eine Beziehung wolle. Doch eines Tages fand unsere anonyme Autorin seine wahren Beweggründe heraus

Mit dem Sommer, der schönsten Zeit des Jahres, kamst auch du. Und genau wie die schönste Zeit des Jahres einmal vergeht, so sollte auch ich das Schönste, was ich mit dir fand, nicht behalten dürfen. Es war Juli und es ging mir nach einer traurigen Zeit endlich wieder gut. Ich konnte gerade wieder all das Schöne dieser Welt ohne jenen Schatten von Schmerz sehen, der allgegenwärtig neben mir wandelte.

Jeden Samstag gabst du in meinem Fitnessstudio Kurse, so auch an diesem einen Julitag. Am Abend bekam ich über Facebook eine Nachricht von dir, ohne zuvor zwei ganze Sätze mit dir gewechselt, geschweige denn dir meinen Namen genannt zu haben. Ich war überrascht und zugleich happy, denn irgendwie habe ich durch diese Nachricht plötzlich Gefallen an dir gefunden. Wir schrieben tagelang hin und her und verabredeten uns schließlich für das darauffolgende Wochenende. Das erste Date war anfänglich ein Desaster, ich konnte dich zunächst nicht ausstehen. Doch nach diesen Startschwierigkeiten entwickelte es sich doch noch zu einem sehr schönen Abend.

Wir schrieben uns weiterhin mehrmals am Tag. Du warst nett, charmant und witzig. Wir lachten über unsere gemeinsame Vorliebe, jeden um uns herum mit „mein Kind“ zu betiteln. Und wir stellten fest, dass wir zweimal zur selben Zeit am selben Ort in den USA gewesen waren. Schicksal? Du brachtest mir jedenfalls dein vollstes Interesse entgegen.

Die ersten sechs Wochen trafen wir uns regelmäßig, mindestens zweimal die Woche. Ich kochte für dich. Ich backte für dich. Am liebsten das, was du dir zuvor von mir gewünscht hattest. Weil ich nun einmal so bin. Es fühlte sich gut an.


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