Der Schatten des Schmerzes

Ich wollte dir helfen, verstand nicht, wie ein so wundervoller Mann mit sich selbst unzufrieden sein konnte. Denn ich habe ihn weiterhin gesehen, auch wenn er immer seltener bei unseren Treffen zum Vorschein kam. Ich wollte dir den Schmerz deiner früheren Beziehungen nehmen. Dir zeigen, dass es da jemanden gibt, der dich einfach nur für das liebt, was du bist, aufrichtig und ehrlich. Ich wollte all das, mit dir. Auch nach vier Monaten voller Streitigkeiten brachen unsere Treffen nicht ab. Wir konnten nicht mit-, aber auch nicht ohne einander. Vielleicht konnte ich aber auch einfach nicht ohne dich.

Und dann kam es irgendwann heraus. Es ging dir schlecht wegen ihr! Du warst noch gar nicht über deine Ex-Freundin hinweg, warst immer noch traurig wegen all dem, was zwischen euch geschehen war. Du hattest immer noch Gefühle für sie.

Es war verletzend. Beim ersten Treffen nach dieser Offenbarung sagtest du mir, das Thema sei vom Tisch, ihr hättet es noch einmal versucht, es habe nicht funktioniert – Punkt. Ich habe dir damals geglaubt! Doch als es dir schlecht ging, warst du nicht ehrlich mir gegenüber gewesen. Du hattest beteuert: „Es hat nicht immer alles etwas mit Liebeskummer zu tun, mir geht es einfach schlecht.“

Doch weiterhin gab ich dich nicht auf. Dieses Gefühl zwischen uns konnte ich mir doch nicht eingebildet haben!? Dieses ständige Hin und Her, der viele Streit, all das Chaos und die Verletzungen – nur für ein bisschen Sex? Auch das konnte ich nicht glauben. Würde man jemandem, der einen mit ganzem Herzen liebte, so etwas antun? Nicht in meiner Welt! Also vertraute ich weiterhin auf das Gute.

Jeder in meinem Umfeld sah, wie es mir zunehmend schlechter ging. Ich war unglücklich, jeden Tag ein bisschen mehr. Ich solle dich loslassen … Ich hätte etwas Besseres verdient … Du seist es nicht wert, denn das Geschenk meiner Liebe hättest du mit Füßen getreten … Aber ich konnte nicht loslassen. Ich fühlte, dass da trotz allem irgendeine Verbindung bestand. Auch hast du mir kein einziges Mal direkt gesagt, dass es niemals ein „Uns“ geben würde. Und die Vorstellung, dich zu verlieren, war für mich noch schlimmer als die gegenwärtige Situation. Ich wollte diesen Menschen tief in deinem Inneren nicht aufgeben. Ich hatte noch Hoffnung. Ich wollte, dass du wieder glücklich wirst. Wir beide. Zusammen. Bis jetzt habe ich an dieser Vorstellung festgehalten.


Weitere interessante Beiträge