An den Mann, den ich an die Sucht verlor

Dann kam der Geburtstag, auf dem wir das letzte Mal zusammen als Paar waren. Du warst der Fahrer und versprachst mir vorher, selbstverständlich nichts zu trinken, auch mir war in den ganzen Diskussionen darum die Lust darauf vergangen. Während ich also eine Limonade bestellte, sahst du mir erst kurz in die Augen, drehtest dich dann zum Kellner um und bestelltest ein Bier. Meine Laune sank in den Keller. Während du dich noch darüber wundertest warum ich so distanziert war – konntest oder wolltest du es einfach nicht verstehen? – entschiedest du dich dafür, mich einfach alleine sitzen zu lassen und zu anderen Gästen zu gehen.

Eine gemeinsame Freundin sah mich dort sitzen und fragte, was los sei. Und da konnte ich einfach nicht mehr anders. Alles was ich in den letzten Monaten mit mir alleine und meinen Eltern auszumachen versucht hatte, sprudelte nur so aus mir heraus und ich erzählte ihr alles. Sie reagierte verständnisvoll und meinte, dass du ja immerhin nur ein Bier getrunken hattest und nicht mehr. Dass dies vielleicht dein Versuch von Besserung sei. Doch ich war mittlerweile so in all dem gefangen, dass ich einfach nur noch enttäuscht war. Selbst wenn, so wollte ich es nicht mehr sehen.

In dem Moment dachte ich an meinen Vater, daran, wie recht er hatte. Dass mein Freund, der Mann den ich seit beinahe zwei Jahren liebte, sich niemals ändern würde. Genau zur selben Zeit, als ich mit diesen Gedanken grummelnd auf dem Geburtstag saß, taten Rettungskräfte alles dafür, meinen Vater zu reanimieren, doch sie haben es nicht mehr geschafft. Dies erfuhr ich erst als wir wieder zuhause waren.

Auf dem Geburtstag sagte die Freundin zu mir, wenn ich wirklich wollte, dass wir noch eine Zukunft hätten, dann solle ich meinen Stolz runterschlucken, zu dir rübergehen, deine Hand nehmen und mit dir tanzen. Ich habe es damals nicht getan und wenn ich daran zurückdenke, dann bereue ich es. Denn das war unser letzter gemeinsamer Abend und es wäre schön gewesen, noch einmal, wie früher, gemeinsam mit dir zu tanzen. Wenn auch nur noch dieses eine Mal.

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