Ab wann spricht man von Liebe?

Was ist das für eine Beziehung, die wir führen? Eine Antwort auf diese Frage hat unsere anonyme beziehungsweise-Leserin noch nicht gefunden. Aber vielleicht ist das nach diesem Liebesbrief an ihren Partner auch gar nicht mehr nötig

Ich glaube, es lässt sich nicht leugnen, dass wir ein etwas ungewöhnliches Paar sind. Wir haben schon viele Dinge mitgemacht. Es gab Höhen und Tiefen und unsere Beziehung lief selten einfach nur glatt.

Es gab keinen großen Knall und keine rosarote Brille bei uns. Wir waren nach einer langen Freundschaft vom ersten Kuss an einfach von jetzt auf gleich ein Paar. Und das merkt man, denn wir wechseln immer wieder zwischen „Kumpel sein“ und „Liebespaar sein“ hin und her.

Wir sind – weiß Gott – keine Seelenverwandten. Weil wir die Gedankengänge des anderen oft einfach nicht verstehen und so aneinander vorbeireden oder handeln. Weil wir manchmal auch ganz schön unfair streiten. Weil wir unsere Beziehung ganz unterschiedlich wahrnehmen. Weil du vieles leicht nimmst und ich vieles schwer nehme.

Es ist nicht alles perfekt, aber das ist OK so

Also so ganz rund ist das alles noch nicht. Deshalb ist auch unsere Paar-Dynamik geprägt von Schwierigkeiten. Aber ich habe mittlerweile verstanden, dass eine Paarbeziehung das eigentlich immer ist. Es treffen einfach zwei unterschiedliche Personen aufeinander und müssen schauen, wie sie sich arrangieren.

Und weil wir manchmal nicht ganz kooperativ sind und auch teilweise verschiedene Ideen und Ansichten zu manchen Dingen haben, kommt es eben leider zu Konflikten. Ich glaube, das verantworten wir immer beide und wir müssen uns öfter selber an die Nase fassen, wenn etwas schiefgeht. Zu versuchen, möglichst viel auf den anderen zu schieben (so wie wir das gerne tun), funktioniert auf Dauer nicht.

Natürlich gibt es viele Dinge an dir, über die ich mich ärgere, über die ich enttäuscht bin oder die mich nerven. Momente, in denen ich mich unverstanden und zurückgewiesen fühle. Ich weiß aber auch, dass der Versuch, etwas am anderen zu ändern, das Letzte ist, was Sinn macht.


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